Je sichtbarer die Auswirkungen des Klimawandels in den armen Ländern zu Tage treten - zunehmende Dürren, Überschwemmungen, Trinkwassermangel, Ernteausfälle und Unwetterkatastrophen - desto klarer wird, dass ambitionierte Klimapolitik eine Frage der globalen Gerechtigkeit ist.
18 Tage vor Kopenhagen fordern die Organisationen Brot für die Welt, Evangelischer Entwicklungsdienst, Germanwatch, Heinrich-Böll-Stiftung, Misereor, Oxfam Deutschland und Welthungerhilfe die Bundesregierung auf, sich in Kopenhagen für ein wirklich ambitioniertes und rechtlich verbindliches Klima-Abkommen einzusetzen. "Deutschland und die anderen Industrieländer müssen als Hauptverursacher des Klimawandels die Menschen in den armen Ländern bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels und bei einer klimafreundlichen Entwicklung angemessen unterstützen. Ein Scheitern von Kopenhagen wäre fatal - für die Menschen in Entwicklungsländern", erklärten die Organisationen auf der heutigen Pressekonferenz zur gemeinsamen Fachkonferenz "Countdown to Copenhagen" in Berlin. Insbesondere die ärmsten Entwicklungsländer würden ausbaden, was maßgeblich die Industrieländer verursacht haben. Zwar steigen die Emissionen derzeit vor allem in den Schwellenländern, jedoch sind drei Viertel des seit der Industrialisierung ausgestoßenen Kohlendioxids auf die reichen Länder zurück zu führen.
Negusu A. Woldemedhin, Direktor des Ethiopian Forum for Environment:
"Die Kosten der Untätigkeit für den Klimaschutz sind für die Menschen in den
Entwicklungsländern extrem hoch. Bauern und Viehhalter in ganz Afrika bezahlen
den Klimawandel teuer, mit zunehmenden Nöten und Todesfällen. Das Sozialgefüge
löst sich auf.
Die USA reagieren weder rechtzeitig noch verantwortungsvoll auf die globale
Klimakrise. Die EU handelt zwar, aber nicht entschlossen genug und nicht im
nötigen Ausmaß. Die Länder, die historisch in der Verantwortung stehen, müssen
eine führende Rolle einnehmen statt abzuwarten. Einige reiche Länder können es
sich vielleicht erlauben einen Klimavertrag zu verzögern, weil wir Menschen in
den armen Länder es sind, die die Kosten tragen müssen. Die Industrieländer
sollten verantwortungsvoll und unverzüglich reagieren, um den
Kohlenstoff-Krieg, der die Schwachen und Unschuldigen umbringt, zu beenden: Wo
sind eure Demokratie und Moral geblieben?"
Barbara
Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung:
"Kopenhagen
bietet eine Chance für einen ambitionierten, gerechten und rechtlich bindenden
neuen und globalen Klimavertrag, die nicht verstreichen darf. Was bislang
an Zielen zur Reduktion von Emissionen auf dem Tisch liegt, ist weit davon
entfernt, das 2-Grad-Ziel zu schaffen. Bei der Klimafinanzierung
sieht es noch düsterer aus. Die Industrieländer blockieren einen fairen
Deal.
Die EU muss
endlich ihren fairen Anteil auf den Tisch legen. Kopenhagen ist kein
Selbstläufer. Nur mit Vorreitern könnte noch ein Durchbruch gelingen.
Kanzlerin
Merkel und die politischen Entscheidungsträger aller Parteien sind gefragt, die
Jahrhundertaufgabe Klimaschutz ernst zu nehmen und für Mehrheiten für eine
klimagerechte Politik zu kämpfen."
Christoph
Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch:
"Kopenhagen
muss einen Schub an Dynamik erzeugen. Denn die letztlich entscheidende
Gerechtigkeitsfrage ist nicht, wer wie viel Klimaschutz schultern muss, sondern
wer eine faire Chance hat, an der vor uns liegenden technologischen Revolution
teilzuhaben."
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Wir bitten Doppelsendungen zu entschuldigen!
Die
Fachkonferenz "Countdown to Copenhagen - Deutschlands Verantwortung für
Klimagerechtigkeit" findet am 17. und 18. November 2009 in Berlin statt.
Veranstalter sind: Brot für die Welt, EED, Germanwatch, Heinrich-Böll-Stiftung,
Misereor, Oxfam und Welthungerhilfe.
Details unter: http://www.eed.de/de/de.col/de.col.d/de.sub.42/de.sub.news/de.news.1326/index.html
Für weitere Infos wenden Sie sich bitte an:
Mirjam Hägele, Tel.: 030-45 30 69 50, Handy: 0177-880 99 77, E-Mail: mhaegele@oxfam.de
Karoline Hutter, Tel.: 030-28 53 42 02 Handy: 0162-138 63 21, E-Mail: hutter@boell.de