Pressemeldung

EU muss gegen Hunger durch Klimawandel vorgehen

„Brot für die Welt“ zum Welternährungstag am Freitag

In Ostafrika kämpfen die Menschen mit immer häufigeren Dürreperioden. Die sowieso unzureichenden Ernteerträge fallen aus und 20 Millionen Menschen drohen gegenwärtig zu verhungern. Auch weltweit ist die Zahl der Hungernden in diesem Jahr erstmals auf über eine Milliarde gestiegen. Schuld daran ist vor allem der Klimawandel. Deshalb fordert die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“ die Weltstaatengemeinschaft und besonders die EU in ihrer Führungsrolle auf, bei den bevorstehenden Weltgipfeln für Ernährung in Rom und Klima in Kopenhagen mehr als nur ein Zeichen zu setzen.

„Wenn die Staatengemeinschaft nicht sofort ihren Verpflichtungen nachkommt und sich auf massive Einschränkungen in ihren CO2-Emissionen einigt, hat das verheerende Konsequenzen“, warnt Thomas Hirsch, Klimaexperte von „Brot für die Welt“. Klimawandel sei nicht nur für die immer häufiger eintretenden Naturkatastrophen verantwortlich, sondern verschlimmere auch die Lebensbedingungen in vielen Regionen der Welt gravierend. Und tatsächlich steigt die Zahl der Hungernden. Vor fünfzig Jahren musste Ostafrika etwa alle sieben Jahre mit einer ausfallenden Regenzeit rechnen, heute kämpfen die Menschen dort alle drei Jahre mit der anhaltenden Dürre. Bleibt der Regen aus, verdorrt ein Großteil der Ernte und eine Selbstversorgung der Menschen ist nicht mehr möglich.

Die Klimakrise verschärfe sich schon jetzt, erläutert Hirsch. Und keiner wisse, wie dramatisch sie sich in naher Zukunft noch beschleunigen werde. Laut einer neuen Untersuchung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), die sich auf 400 wissenschaftliche Studien stützt, steuert die Welt momentan auf eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur von 4,3 Grad Celsius zu. Ein solches Szenario würde die Zerstörung der Ökosysteme mit sich bringen. Die Karte der landwirtschaftlichen Zonen der Erde müsse neu gezeichnet werden und der Mangel an Wasser und Nahrung könne als Geißel ganze Regionen fest in den Griff nehmen.

Dies mache eine grundlegende Reform der internationalen Ernährungspolitik notwendig, für die auf dem Welternährungsgipfel Mitte November in Rom die Weichen gestellt werden müssten, so Hirsch. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO), die einzelnen Staaten sowie Staatengruppen sind außerdem beim Weltklimagipfel in Kopenhagen dazu aufgefordert, die bereits spürbaren Konsequenzen des Klimawandels mithilfe von aktivem Klimaschutz einzudämmen und nachhaltige Lösungen zu finden. „Teil einer Lösung für das Problem des fortschreitenden Klimawandels ist auf jeden Fall die Anpassung der heutigen Landwirtschaft“, schlägt Hirsch vor. „Gerade die EU muss die Position des Vorreiters einnehmen. Das bedeutet neben der schnellen Rückführung der Treibhausgasemissionen in Europa vor allem eine technologisch angepasste und finanziell ausreichende Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft in den vom Klimawandel bedrohten Entwicklungsländern. Schließlich reklamiert sie immer wieder eine Führungsrolle innerhalb der Verhandlungen zum Klimaschutz.“

Für Rückfragen: Peter Liebe, 0174/3020158, E-Mail p.liebe@brot-fuer-die-welt.de


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