„Ich fordere ein Konjunkturpaket für die ärmsten Entwicklungsländer,“ sagt
Wilfried Steen, Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED).
Diese Länder werden von der Finanzkrise hart getroffen, obwohl sie sie nicht verschuldet haben. Ihre Waren und Rohstoffe werden weniger nachgefragt und die Preise dafür verfallen. Die Rücküberweisungen aus der jeweiligen Diaspora bleiben aus, da die Arbeitsemigranten in den Industrienationen als erste ihren Arbeitsplatz verlieren. „Die Volkswirtschaften in den Entwicklungsländern brauchen deshalb Konjunkturspritzen, genau wie die Industrienationen,“ so Wilfried Steen.
Für Konjunkturspritzen sind Entwicklungsländer auf die Weltbank, den
Internationalen Währungsfonds (IWF) und die regionalen
Entwicklungsbanken angewiesen. Diese bieten ihnen fast ausschließlich
Kredite an, um die Krise zu bewältigen. Der IWF scheint laut jüngsten
Veröffentlichungen und Informationen aus Verhandlungskreisen bereit zu
sein, für die 22 ärmsten Entwicklungsländer 25 Milliarden US Dollar
Finanzierungshilfen in Form von Krediten zu gewähren. Dabei handelt es
sich weitgehend um die gleichen Länder, die in den letzten acht Jahren
stark entschuldet wurden.
„Es ist eine Frage der Gerechtigkeit wie der ökonomischen Vernunft,
die Konjunkturspritzen für die ärmsten Entwicklungsländer als
Zuschüsse zu geben und nicht als Kredite,“ sagt Wilfried Steen.
Andernfalls wird die nächste Schuldenkrise vorbereitet.
Weitere Informationen: Peter Lanzet, Washington D.C. USA, 0049 170 81 31 191