„Wir freuen uns, dass zusätzliche Gelder zur Produktionssteigerung von Kleinbauern in armen Ländern versprochen wurden“, sagt Claudia Warning, Vorstand Internationale Programme des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Auf Initiative der USA und Japans kam die Gründung eines neuen Lebensmittelfonds zustande, der dem vermehrten Kampf gegen den Hunger speziell in Afrika dienen soll. Zwanzig Milliarden US-Dollar sollen dafür in den nächsten 3 Jahren bereitgestellt werden, 6 bis 8 Milliarden davon versprechen allein die beiden Initiatoren. „Wir hoffen, dass sich die Bundesregierung unter der Führung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung daran gebührend beteiligen wird“, so Claudia Warning. Es hätten aber auch schon bestehende internationale Fonds genutzt werden können, anstatt einen neuen Fonds einzurichten.
„Die Regierungschefs haben die Probleme der Weltlandwirtschaft richtig angesprochen“, so Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen des EED, „allerdings reichen eine Einkaufsliste und ein gefüllter Geldbeutel alleine nicht aus, um das Problem zu lösen. Was völlig fehlt, sind ordnungspolitische und rechtliche Änderungen. Die Industriestaaten kamen nicht auf die negativen Wirkungen ihrer eigenen Agrarpolitik und Forschung auf die Ernährungssicherheit im Süden zu sprechen. Sie ließen ihre Agrarkonzerne außen vor und erwähnten das Menschenrecht auf Nahrung nicht.“
Mit gewisser Sorge sieht Jürgen Reichel, Leiter des Referats Entwicklungspolitischer Dialog des EED, wie die G8-Regierungschefs die Idee einer „Globalen Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährungssicherung“ forcieren, obwohl das institutionelle Durcheinander bei der bestehenden Welternährungsarchitektur schon jetzt kaum noch zu überblicken ist. „Die Hungernden brauchen nicht mehr Experten auf globaler Ebene, die nur über ihr Elend reden, sondern angepasste Programme, die auch bei den Armen ankommen“, so Jürgen Reichel.