Die Weltbank stellte heute morgen im Londoner Entwicklungsministerium ihre Prognose für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den Entwicklungsländern vor. Die Studie der Weltbank entwirft ein Bild von der wirtschaftlichen Zukunft von 129 Schwellen- und Entwicklungsländern, das kaum besorgniserregender ausfallen könnte.
„Die bisherigen Vorschläge der Politik zur Behebung der Finanzkrise berücksichtigen die Schwellen- und Entwicklungsländer kaum“, sagte EED-Vorstand Claudia Warning. „Selbst die Aufrufe und Appelle der globalisierungskritischen Bewegung und der Gewerkschaften vergessen über den möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland die globale Dimension der Finanz- und Wirtschaftskrise. Wer jetzt, wie sich einige Politiker kürzlich geäußert haben, die Entwicklungszusammenarbeit mit Schwellenländern wie Indien oder China einstellen will, handelt nicht nur gegen die christliche Ethik sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig. Ohne entschlossenes Handeln ist die Verelendung großer Bevölkerungsteile vorprogrammiert. Rohstoffpreise drohen zu verfallen, Auslandsinvestitionen sinken, die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ebenfalls. Handelskredite werden aus Risikoscheu nicht mehr vergeben. 2009 werden 2,5 bis 3 Billionen US-Dollar öffentlicher aber vor allem privater Schulden fällig. Überweisungen von Migrantinnen und Migranten gehen dramatisch zurück. Wenn das Wirtschaftswachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern dramatisch zurückgeht, kann das nicht im Interesse eines Exportlandes wie Deutschland sein“.
Warning betonte darüber hinaus die Notwendigkeit, die globale Finanzarchitektur grundlegend zu reformieren. Laut Weltbank hängt es zum Beispiel ganz wesentlich von der Höhe der Kapitalflucht aus den Entwicklungsländern ab, ob ihre Finanzierungslücke 2009 270 Milliarden oder 700 Milliarden US-Dollar betragen wird.
Die Weltbank-Prognose soll am kommenden Samstag bei einem Treffen der G20-Finanzminister diskutiert werden, das ebenfalls in London stattfindet. Bei diesem Treffen werden die Vorschläge abgestimmt, über die die G20- Regierungschefs bei ihrem Londoner Gipfel am 2. April entscheiden werden.
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