„Wirtschaftswachstum als Universalrezept für ein besseres Leben, für soziale Sicherheit und für die Entschärfung gesellschaftlicher Verteilungsprobleme ist nicht mehr zukunftsfähig“, sagte die Direktorin von „Brot für die Welt“, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Sie forderte, ökonomische Maßlosigkeit durch eine Ökonomie des Genug abzulösen. Der Inder Sushant Agrawal bekräftigte vor der Diakonischen Konferenz, dass die ökonomische Globalisierung die ökologische Balance bedrohe. Aufgrund kurzfristiger Profitinteressen werde Raubbau an den natürlichen Ressourcen betrieben, kritisierte der Direktor von CASA. Das 1946 gegründete kirchliche Hilfswerk zählt zu den ältesten Partnerorganisationen von „Brot für die Welt“ und ist eines der größten diakonischen Werke weltweit.
Zu den Folgen ökonomischer Globalisierung zählen für Agrawal der rapide Anstieg der Zahl der Hungernden weltweit auf gegenwärtig über eine Milliarde sowie eine Verschlechterung der Gesundheits- und Bildungssituation in Ländern des Südens. In dem vor allem durch die Industrieländer verursachten Klimawandel sieht Agrawal sowohl eine Bedrohung für die Umwelt als auch für Frieden, Wohlstand, Sicherheit und Entwicklung weltweit. „Nachhaltig kann nur die Entwicklung genannt werden, die die Teilhabe der Armen und deren Zugang zu den Lebensgrundlagen wie Land, Wasser und biologische Vielfalt gewährleistet“, so Agrawal.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise bietet für Professor Wolfgang Sachs vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie, Koordinator der Studie, die Chance zum Kurswechsel. Für ihn beschneiden Konsum- und Produktionsstile der westlichen Zivilisation Rechte und Perspektiven von Menschen in anderen Teilen der Welt sowie der kommenden Generationen. „Der Übergang zur Zukunftsfähigkeit wird von einer anderen Arbeits- und Sozialpolitik begleitet sein müssen“, so Sachs. Er rief dazu auf, alternative Modelle für eine postfossile und solidarische Zivilisation zu entwickeln. Schon im Eröffnungsgottesdienst hatte der mecklenburgische Landesbischof Andreas von Maltzahn gesagt, ökonomische Entwicklung brauche Menschenrechte und ökologische Leitplanken. Der Präsident des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pfarrer Klaus-Dieter Kottnik, betonte, die Diakonie nehme in ihren Einrichtungen ihre soziale und ökologische Verantwortung wahr.
Für Rückfragen: Rainer Lang, Tel.: 0711 2159-147 oder 0174 313 56 51
Informationen zur Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ hier