Pressemeldung

Keine Klimagerechtigkeit für Entwicklungsländer

Wenig konkrete Ergebnisse bei Bonner UN-Klimagesprächen

Die evangelischen Hilfsorganisationen „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe kritisieren den mangelnden politischen Willen der Regierungen, bei den internationalen Klimaverhandlungen endlich konkrete Fortschritte zu erzielen. In Bonn gingen heute die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen zu Ende – mit wenig mehr als Minimalergebnissen. Die Regierung von Bangladesch sprach von einem „Recht auf Überleben“, das gefährdet sei.

„Es ist skandalös: Während die wissenschaftlichen Erkenntnisse immer alarmierender ausfallen und wir Hilfsorganisationen täglich mit den Folgen des Klimawandels in Brennpunktländern wie Bangladesch konfrontiert werden, wird um jedes Wort gefeilscht, aus Angst, übervorteilt zu werden. Es ist an der Zeit, dass Deutschland und andere Industrieländer endlich substanzielle Zusagen machen, damit Ende Dezember ein wirkungsvolles und gerechtes Klimaabkommen zustande kommt“, kritisiert Thomas Hirsch, Klimaexperte beider Hilfsorganisationen.

Regierungsvertreter aus Entwicklungsländern zeigten sich zunehmend verärgert, dass die reichen Länder offensichtlich nicht bereit sind, endlich konkrete und angemessene Verhandlungsangebote auf den Tisch zu legen. Vielmehr, so Hirsch weiter, werde taktiert und auf Zeit gespielt. Dabei sei dies ein Luxus, den die Welt offensichtlich nicht länger hat:  denn beinahe täglich treffen neue Forschungsergebnisse ein, die belegen, dass sowohl die Treibhausgasemissionen als auch die dadurch ausgelösten Klimaeffekte schneller voranschreiten als selbst in den pessimistischsten Szenarien des Weltklimarates prognostiziert. Zuletzt veröffentlichten die US-Klimabehörden eine Studie, wonach die Arktis schon in 30 Jahren im Sommer eisfrei sein könnte.

„Die Bundesregierung als gastgebendes Land muss bis zur nächsten Verhandlungsrunde Anfang Juni endlich mit konkreten Angeboten auf die Entwicklungsländer zugehen und darlegen, wie Deutschland Klimaschutz, Anpassungsmaßnahmen und Risikoschutz in Entwicklungsländern finanziell und technologisch zu unterstützen bereit ist. Wenn das nicht geschieht, verspielt unser Land Vertrauen. Das würde den Eindruck erwecken, dass die Frage von Managergehältern und die Abwrackprämie wichtiger ist als die Zukunft derer, denen das Wasser buchstäblich bis zum Hals steht“, sagte Hirsch.

Zu den kleinen Fortschritten bei den UN-Klimagesprächen zählte, dass die Staaten inzwischen wenigstens über besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie z.B. Frauen und Kinder sprechen. Diesen Ansatz hatten die evangelischen Hilfsaktionen stets besonders betont. Thomas Hirsch abschließend: „Das ermutigt uns, sich dafür weiter einzusetzen“.

Für Rückfragen: Peter Liebe, Tel. 0711/2159-186, E-Mail p.liebe@brot-fuer-die-welt.de


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