Wenn die Kinder körperlich heil davongekommen sind, haben sie doch schwere seelische Wunden davongetragen. Wichtig ist den Partnerorganisationen der evangelischen Hilfswerke nicht nur, dass die jungen Menschen über ihre schrecklichen Erlebnisse hinwegkommen, sondern dass sie auch wieder in die Gesellschaft integriert werden. Als beispielhaft gilt die von „Brot für die Welt“ geförderte Arbeit von MADAM (Mankind’s Activities for Development Accreditation Movement) in Sierra Leone. Dafür hat die Organisation 2008 in Deutschland den Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“ erhalten.
Fatmata Sesay ist heute 23 Jahre alt und arbeitet als Radiomoderatorin. Bevor für sie dieser unerfüllbar scheinende Traum wahr geworden ist, hat sie in dem grausamen Bürgerkrieg, der in ihrem Heimatland Sierra Leone elf Jahre lang, von 1991 bis 2002, tobte, unvorstellbare Schrecken und grausames Morden erlebt. Sie war zwölf Jahre alt, als Rebellen ihren Vater vor ihren Augen erschossen und sie in Ketten gefesselt mitschleppten. Zwei Jahre lebte sie mit den Rebellen im Busch, bevor sie flüchten konnte.
Fatmata ist eine von vielen, denen die 2001 gegründete Organisation die Rückkehr in ein normales Leben ermöglicht hat. Zur Arbeit gehören die praktische Berufsausbildung als Schreiner, Schmied oder Näherin sowie die Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse. Da MADAM auch in der Ernährungssicherung tätig ist, können sich ehemalige Kindersoldaten oft bei praktischer Arbeit, wie dem Bau einer Lagerhalle, in der Gemeinde bewähren. Fatmata besucht mit dem Direktor von MADAM, Mohamed Conteh, auf Einladung von „Brot für die Welt“ Mitte Juni Deutschland. Sie sind vom 22. bis 28. Juni mit dem „Brotmobil“ in Kassel und Kiel unterwegs und danach beim Sommerfestival der Kulturen in Stuttgart.
Die drei Frauen in einem Flüchtlingslager im Norden Ugandas dagegen sind verzweifelt. Die jungen Mütter können kaum genug Geld aufbringen, um ihre Kinder zu ernähren. Sie brechen in Tränen aus, als sie erzählen, wie sie als Kinder verschleppt wurden und Führern der berüchtigten Rebellen der LRA (Widerstandsarmee des Herrn) als Sexsklavinnen dienen mussten, bis sie mit ihren Kindern fliehen konnten. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe in Uganda helfen früheren Kindersoldaten. Die LRA soll bisher rund 20.000 Kinder entführt haben.
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