Die Dürrekatastrophe in Ostafrika ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Klimawandel viel schneller als erwartet eintritt. Davor warnt auch eine neue Untersuchung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Danach steuert die Erde auf einen Punkt zu, der unweigerlich die Zerstörung der weltweiten Ökosysteme mit sich bringt. Dem UNEP-Bericht zufolge, der sich auf rund 400 neue wissenschaftliche Untersuchungen stützt, werden die Durchschnittstemperaturen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 4,3 Grad Celsius ansteigen.
„Neueste Forschungsergebnisse zeigen uns, dass die gefürchteten Dürren in Zukunft zum Dauerzustand werden könnten, wenn nicht gehandelt wird. Während Ostafrika vor fünfzig Jahren nur alle sieben Jahre unter dem Ausbleiben der Regenzeit zu leiden hatte, kommt das inzwischen schon alle drei Jahre vor“, sagt der Klimaexperte von „Brot für die Welt“, Thomas Hirsch. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind gravierend: „Von jeder Hoffnung verlassen sitzen die Nomaden da und müssen hilflos mit ansehen, wie ihre Herden verdursten, neben den Vergabestellen für Lebensmittel. Und die Bauern, deren Getreideernte auch in guten Ernten nur für acht, neun Monate reicht, stehen vor dem Nichts“, so Thomas Hirsch nach seiner Rückkehr aus Äthiopien.
Zum Abschluss einer Klimakonferenz im äthiopischen Mekelle appellierten die Delegierten an die Industrienationen, sofort zu reagieren und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Sie stellten auch die Forderung auf, so rasch wie möglich entsprechende Fonds aufzulegen, damit betroffene Länder sich an den Klimawandel anpassen könnten. „Wir müssen unsere Anstrengungen, die Treibhausgabe drastisch zu reduzieren, unbedingt verstärken“, sagt Thomas Hirsch. Nur so könne das „Worst-Case-Szenario“ der UNEP-Untersuchung vielleicht noch verhindert werden. „Sollten sich die Staaten in Kopenhagen im Dezember nicht auf ehrgeizige Ziele einigen, wäre das gegenüber Afrika, dem so oft übergangenen Kontinent, unverzeihlich“, so Hirsch.
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