Die Milchprodukte, die durch die EU-Mitgliedstaaten nun aufgekauft und eingelagert werden können, landen nach Ansicht von Füllkrug-Weitzel letzten Endes auch auf den Märkten von Entwicklungsländern, wenn der europäische Markt selbst diese Überschüsse nicht konsumieren kann. „Das Beispiel Kamerun zeigt doch, wie billiges Milchpulver aus der EU die Absatzmärkte und die Existenz von Milchbäuerinnen und –bauern dort gefährdet“. Im Nordwesten Kameruns unterstützt „Brot für die Welt“ seit über zehn Jahren den Aufbau einer kleinbäuerlichen Milchproduktion, um den lokalen Markt zu bedienen. Doch billiges Milchpulver aus Europa und den USA bedroht die lokalen Milchmärkte und die Existenz der Menschen.
Für „Brot für die Welt“ stellen die subventionierten Milchpulverexporte nach Kamerun eine unfaire Konkurrenz dar. Es werden Entwicklungsprojekte zur Armutsbekämpfung ausgebremst, die mit deutschen Steuergeldern und Spenden aufgebaut wurden. Statt weiter in die verarbeitende Infrastruktur einer Milcherfassung und -verarbeitung zu investieren, werden die lokalen Märkte zunichte gemacht. „Brot für die Welt“ fordert daher die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Agrarexporte nicht in Entwicklungsländern zu Dumpingpreisen angeboten werden.
Der Weltmilchgipfel hat heute in Berlin begonnen. Auf Einladung der Deutschen Milchwirtschaft analysieren etwa 1.200 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft die Entwicklungen der Milchmärkte und die Zukunft der globalen Milchproduktion. Agrarstaatssekretär Gert Lindemann nannte den Gipfel eine „ideale Plattform“ für die Vertreter der Landwirtschaft. Die Betroffenen aus Entwicklungsländern werden allerdings nicht gehört.
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