Pressemeldung

UN-Bericht räumt mit Vorurteilen über weltweite Migration auf

Klimabedingte Wanderung von Migranten spielt kaum eine Rolle

Der jüngste „Bericht über menschliche Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UNDP) fordert, die Rechte von Migranten zu stärken und Migration zu erleichtern. Das Thema Klimawandel und die dadurch hervorgerufenen Migrationsbewegungen spielen in dem Bericht allerdings kaum eine Rolle. Das kritisiert die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“.  „Hier fehlen klare Vorschläge an die internationale Gemeinschaft, wie langfristig mit dieser Problematik umgegangen werden soll, dabei ist das Thema von großer Brisanz“, sagt der Menschenrechtsexperte Michael Windfuhr. Verschiedene wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 mehrere 100 Millionen Menschen aufgrund von Klimaveränderungen gezwungen sein werden , ihre Heimat zu verlassen.

„Migration, bedingt durch Klimawandel, ist eine der großen Aufgaben, denen sich die internationale Gemeinschaft jetzt stellen muss. Noch sind Staaten nicht auf die zukünftigen Szenarien vorbereitet – es gibt derzeit noch kein verbindliches völkerrechtliches System, mit dem Menschen vor den Folgen klimatischer Veränderungen ausreichend geschützt werden können“, unterstreicht Windfuhr.

Nach Auffassung des Experten wäre es wünschenswert gewesen, der UNDP-Bericht hätte in dieser Hinsicht klare Forderungen an die Staaten formuliert. Gerade jetzt, wenige Wochen vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen, sei es wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Schutz für Menschen, die aufgrund von Klimaveränderungen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, unbedingt gewährleistet werden muss. „Die Industriestaaten, die für einen Großteil der klimaverändernden CO-2-Emissionen verantwortlich sind, müssen den Entwicklungsländern bei der Folgenbewältigung des Klimawandels helfen.“

Positiv sei, dass der UNDP-Bericht mit zentralen Fehleinschätzungen beim Thema Migration aufräumt, die in der öffentlichen Debatte häufig auftauchen. So stellt der Bericht fest, dass sich Migrationsursachen nicht einfach durch Entwicklungszusammenarbeit bekämpfen oder eindämmen lassen. Vielmehr stellen ungleiche Chancen zwischen einzelnen Ländern und Regionen einen wesentlichen Anlass für Migration dar.

Eine vernünftige Migrationspolitik, so Windfuhr, müsse deshalb daran orientiert sein, diese entwicklungspolitisch sinnvoll mit zu steuern und Anreize zu schaffen, dass negative Auswirkungen vermieden werden. Gleichzeitig muss die Staatengemeinschaft sicherstellen, dass die Rechte von Menschen auf der Flucht besser geschützt werden. So leben viele Migranten oft in einem rechtlosen Zustand. Weder die Länder, durch die sie wandern, noch die Zielländer gehen angemessen mit diesen Menschen um und verletzen ihre Menschenrechte. Das gilt für viele afrikanische Länder, in denen der Grossteil der Migranten lebt. Aber auch in Ländern der Europäischen Union kommt es zu Völkerrechtsverstößen, wenn Asylsuchende ohne Prüfung ihrer Anliegen in unsichere Länder zurück geschickt werden.

Für Rückfragen: Peter Liebe, Tel. 0174/3020158, E-Mail p.liebe@brot-fuer-die-welt.de


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