Auf einer Pressekonferenz in Berlin präsentierte Stephan Albrecht, der Vorsitzende der Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VDW), die deutsche Übersetzung der Zusammenfassung des Weltagrarberichts. "Über 400 Wissenschaftler aus allen Ländern haben zusammen mit Regierungen und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen um die Wahrheit gerungen", so Stephan Albrecht. "Der Bericht stellt den internationalen wissenschaftlichen Konsens dar, wie man die Welt auch im Jahr 2050 noch ernähren kann, ohne die Umwelt zu zerstören und Menschen in Hunger zu belassen."
Cathy Rutivi vom Internationalen Konsumentenverband aus Südafrika vertrat die Organisationen der Zivilgesellschaft im Steuerungskomitee zur Herausgabe des Weltagrarberichts. "Durch den intensiven Dialog vieler beteiligter Gruppen konnten die Wissenschaftler dazu gebracht werden, verschiedene Sichtweisen in ihre Modelle mit aufzunehmen und so ihren Elfenbeinturm verlassen", so Rutivi in Berlin.
Albert Engel, Leiter der Agrarabteilung der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, begrüßt die Verbreitung der Erkenntnisse in Deutschland sehr. "Der Bericht soll das Gewicht auch in Deutschland erhalten, das ihm in den öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskursen zukommt. Diese Art der globalen Abschätzungsprozesse sind jetzt besonders nötig, wo die Debatten über die Welternährungskrise, Klimawandel und Umwelterhaltung hoch auf der politischen Tagesordnung stehen."
Ein weiterer Teilnehmer der Pressekonferenz ist der Klimaforscher Hartmut Grassl, ebenfalls Vorstandsmitglied des VDW: "Hier wird von der Welternährungsfrage her auch die ganze Dimension der Klimafrage aufgerollt. Die Antwort bleibt die gleiche, von wo aus man auch das Pferd aufzäumt: Weitermachen wie bisher ist keine Option."
Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED), der stellvertretend für ein breites Bündnis von Nichtregierungsorganisationen (NRO) des Entwicklungs-, Umwelt- und Agrarbereichs in Deutschland die Pressekonferenz mit ausgerichtet hat, bestätigt die Wichtigkeit des Weltagrarberichts für die Entwicklungsarbeit der NROs. "Hier wird zum ersten Mal von einem offiziellen Dokument ein sozial orientiertes, agro-ökologisches Entwicklungsmodell vertreten, dass wir auch in Hunderten von Projekten in aller Welt erfolgreich zur Armuts- und Hungerreduzierungen nutzen," so Rudolf Buntzel, Welternährungsbeauftragter des EED.
Weltagrarbericht: Synthesebericht. Herausgegeben von Stephan Albrecht und Albert Engel. Hamburger University Press, 286 Seiten. Die gedruckte Ausgabe kann für 29,80 Euro unter der E-Mail-Adresse order.hup@sub.uni-hamburg.de bestellt werden.