Die geplante Partnerschaft soll eine bessere Koordinierung der Aktivitäten
von Regierungen, Zivilgesellschaft und den Vereinten Nationen als Reaktion auf
die Welternährungskrise ermöglichen. Aufgrund der Widerstände zahlreicher
Länder innerhalb der UN und der Zivilgesellschaft wurde am Ende der
Madridkonferenz die Partnerschaft nicht offiziell begonnen, sondern zur weiteren
Diskussion gestellt.
Wenn es mit der Welternährung besonders schwierig wird, wie in den letzten
zwei Jahren, dann taucht die Idee einer ganz neuen internationalen
Administration der Krisenbewältigung auf. So wurde in den 70er Jahren ein
Welternährungsrat gegründet, der niemals richtig funktionierte, und so
propagieren die G-8 Staaten jetzt diese globale Partnerschaft.
"Wir sind nicht gegen eine bessere Koordination auf internationaler Ebene",so Michael Windfuhr von Brot für die Welt. "Nur haben wir schon genügend
internationale Organisationen in diesem Bereich: die FAO, das Welternährungsprogramm,
IFAD und so weiter. Seit letztem Sommer ist die Arbeitsgruppe der Vereinten
Nationen hinzugekommen, die im Auftrag von Ban Ki Moon die Aktivitäten zur
Welternährung aller internationaler Organisationen koordinieren soll. Angesichts
der Dringlichkeit der Situation wäre eine politische Stärkung der vorhandenen
Organisationen effektiver und transparenter, als der Aufbau eines völlig neuen
Gremiums."
Die deutschen Hilfswerke sowie Bauernorganisationen, soziale Bewegungen und
Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt sehen den Versuch, die Globale
Partnerschaft zu initiieren, sehr kritisch. "Wir sind nicht gegen eine
engagierte Initiative politischen Willen zu mobilisieren, aber gegen eine neue
zentralisierte Entscheidungsstruktur, die den legitimierten UN-Rahmen - ein
Land eine Stimme, plus Beteiligungsrechte der Zivilgesellschaft - verlässt", sagte
Rudolf Buntzel vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED). In der neuen
Partnerschaft soll die Agrarindustrie eine ähnliche Vertretung erhalten, wie
die direkt von Hunger und Unterernährung Betroffenen. „Das ist keine Demokratisierung
der Welternährungsordnung in unserem Sinn", so Buntzel.
Brot für die Welt und EED befürchten, dass die neu angedachte Institution
zu stark auf technische Empfehlungen zur Lösung der Krise setzen wird: "Es ist
zu befürchten, dass durch die Partnerschaft zu stark technische Programme zur
Produktionssteigerung ins Zentrum der Hungerbekämpfung rücken, wie die reine
Verteilung von Düngemitteln und Hybridsaatgut. Wir aber denken, dass die
Umsetzung des Rechts auf Nahrung und die Forderung nach Gerechtigkeit für die
Kleinbauern und Landarbeiter im Vordergrund stehen sollte", so Windfuhr und
Buntzel. Sie fordern deshalb eher Programme gegen Lebensmittelspekulation, Landraub
und -vertreibung, den Schutz von Kleinbauern vor unfairen Handelspraktiken und
Landaufkäufern.
Wir bitten mögliche Doppelsendungen zu entschuldigen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Dr. Rudolf Buntzel, Evangelischer Entwicklungsdienst: 0228-8101-2355 oder Michael
Windfuhr, Brot für die Welt: 0172-1425980