Die bereitgestellten Mittel der Bundesregierung lägen weit hinter den Zusagen, so die Theologin. Die Absicht, Entwicklungszusammenarbeit stärker an außenpolitischen und wirtschaftlichen Eigeninteressen Deutschlands auszurichten, sei das falsche Signal. „Diese Debatte kommt zur Unzeit, muss doch jetzt die Kooperation der Staaten und die gemeinsame Verantwortung im Kampf gegen die Armut gestärkt werden“, betonte die Direktorin.
Dringend notwendig sei, bewährte internationale Finanzierungsinstrumente wie den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids mit den erforderlichen Mitteln auszustatten. Mit der Ankündigung, die Beiträge zu kürzen und die Hilfe auf eigene zwischenstaatliche Maßnahmen zu verlagern, beschädige die Bundesregierung die internationale Kooperation. „Viel wirksamer wäre es, die Kräfte zu bündeln“, so Füllkrug-Weitzel.
Beim Millenniumsgipfel hatten die Staaten vor zehn Jahren das Ziel formuliert, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren. Trotz vereinzelter Fortschritte lebt noch immer jeder Fünfte in extremer Armut, rund 925 Millionen hungern. „Täglich sterben rund 50 000 Menschen, die Hälfte davon Kinder, an armutsbedingten Ursachen, die mit besserer Ernährung oder Zugang zu sauberem Wasser zu beheben wären“, so Füllkrug-Weitzel.
Die Millenniums-Entwicklungsziele können nach Ansicht der Theologin noch erreicht werden, wenn die Staatengemeinschaft endlich die notwendigen Mittel bereitstellen und Armutsorientierung in ihrer Handels- und Wirtschaftspolitik verankern würde. „Es ist höchste Zeit zu handeln.“ Der jetzige Millenium+10-Gipfel (MDG) sei die Nagelprobe für eine glaubwürdige Entwicklungszusammenarbeit.
Auch die Verpflichtung wohlhabender Staaten, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, ist nicht eingelöst. Deutschland lag 2009 nur bei 0,35 Prozent.
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