"Brot für die Welt" müsse sich im Interesse der Armen in die Debatte über eine nachhaltige und gerechte Gestaltung der Finanzmärkte einmischen, betonte Füllkrug-Weitzel. "Das hat uns unser weit verzweigtes Partnernetz in aller Welt klar gemacht". Denn die wirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzmarktkrise trafen und treffen die Bevölkerung in Entwicklungsländern besonders existenziell. "Das sind Menschen, die für diese Krise aber keinerlei Verantwortung tragen", so Füllkrug-Weitzel. Gerade die Armen seien durch Krisen in hohem Maße verwundbar. Und dies werde sich erst in den kommenden Jahren zeigen. So geht die Weltbank davon aus, dass in den nächsten Jahren Millionen Menschen im Süden sterben müssten, weil staatliche Gesundheitsausgaben infolge der Finanzkrise drastisch gekürzt werden mussten. Angesichts der von den Finanzmärkten ausgelösten Turbulenzen auf den Nahrungsmittelmärkten forderte Füllkrug-Weitzel vom bevorstehenden G20-Gipfel in Südkorea wirksame Beschlüsse zur Eindämmung der Spekulation mit Lebensmitteln.
Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie, betonte, dass es durchaus alternative Anlageformen gebe. Insbesondere kirchliche Banken hätten auf die Finanzkrise reagiert und böten ethische, nachhaltige Geldanlagen an: "Als evangelische Bank ist es unser Auftrag, nachhaltige Kriterien in Finanzanlagen zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist der FairWorldFonds, der neben nachhaltigen Aspekten auch entwicklungspolitischen Kriterien von "Brot für die Welt" berücksichtigt. Seit März 2010 haben Anlegerinnen und Anleger bereits über 50 Millionen Euro in diesem Fonds angelegt. Dies ist ein sehr guter Erfolg für mehr Fairness und Gerechtigkeit in der Welt."
Als ein Beispiel, wie auch die internationale Staatengemeinschaft Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen könne, verwies der Wirtschaftswissenschaftler Alberto Acosta auf den Treuhandfonds zum Schutz des Yasuni-Nationalparks in Ecuador. "Es erfüllt uns mit großer Sorge, dass das deutsche Entwicklungministerium sich offenbar weigert, den Yasuni- ITT-Fonds zu finanzieren", sagte Acosta. "Wenn es Deutschland ernst meint mit seiner Vorreiterrolle im internationalen Klimaschutz, dann müssen diesen Worten auch Taten folgen", so der ehemalige Energieminister Ecuadors. Ecuador möchte in dem Nationalpark auf die Erdölförderung zugunsten der Umwelt verzichten, weil der Yasuni-Nationalpark zu den artenreichsten Orten der Welt zählt. Zum wirtschaftlichen Ausgleich soll die Weltgemeinschaft Gelder in einen Fonds einzahlen.
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