Rein rechnerisch reichen die produzierten Nahrungsmittel aus, um 12 Milliarden Menschen satt zu bekommen, stellt Füllkrug-Weitzel fest. Das Motto „Es ist genug für alle da“ könne aber nur Realität werden, wenn die Politik die bäuerliche Produktion stärkt. „Gerade solche kleinbäuerlichen Betriebe sind das Rückgrat der globalen Nahrungsmittelproduktion. Jedoch werden ihre Existenzgrundlagen immer mehr bedroht“, sagt Füllkrug-Weitzel. So kaufen oder pachten viele Staaten oder große Unternehmen Land in Entwicklungsländern, wo heute schon Not und Hunger herrscht. Dieses Landgrabbing bedroht zusätzlich die Ernährungssicherheit von armen Bevölkerungsgruppen. „Brot für die Welt“ appelliert deshalb an die Bundesregierung, sich beim nächsten Treffen der Welternährungskomitees in Rom Mitte Oktober für starke Leitlinien zum Landkauf durch Investoren einzusetzen.
In Rom wird auch über politische Maßnahmen diskutiert, um den Einfluss von Spekulation auf die Agrarpreise einzudämmen. „Es kann nicht sein, dass Anleger und Fonds mit großen Summen in die Agrarmärkte einsteigen, künstlich Knappheit erzeugen und somit die Agrarpreise nach oben treiben. Damit werden Nahrungsmittel für Arme unerschwinglich“, so Cornelia Füllkrug-Weitzel. „Deshalb sind abgestimmte internationale Maßnahmen zur Finanzmarktregulierung erforderlich“. Es ist aber auch ein Mindestniveau an Lagerbeständen für Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern notwendig. Dies wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt, weil man sich zu stark auf die Versorgung über den Weltmarkt verlassen hat. „Die hohen Agrarpreise haben jedoch gezeigt, dass viele Länder selber für eine ausreichende Produktion und Lagerung sorgen müssen, damit ihre Bevölkerung Nahrungsmittel zu erschwinglichen Preisen kaufen kann“, so Füllkrug-Weitzel. Die Entwicklungszusammenarbeit sollte hier wieder aktiv werden, um die Länder beim Aufbau von ausreichend Lagerkapazitäten zu unterstützen.
Für Rückfragen: Peter Liebe, Tel. 0711 2159-186, E-Mail p.liebe@brot-fuer-die-welt.de
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