Füllkrug-Weitzel erinnerte daran, dass der Zusammenbruch der Finanzmärkte vor knapp zwei Jahren zu weltweiten Erschütterungen geführt habe. Trotzdem seien viele Unternehmen zum "business as usual" zurückgekehrt. Vielerorts sei wieder zu hören: "Die Krise war gestern". "Unsere Partnerorganisationen berichten uns das Gegenteil", sagte Füllkrug-Weitzel. Die Folgen der Finanzmarktkrise haben die Lebensbedingungen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen weiter verschlechtert. Und es sind vor allem die armen Länder, die vom weltwirtschaftlichen Einbruch mit voller Wucht getroffen wurden.
"Wir haben deshalb gemeinsam mit dem SÜDWIND-Institut differenzierte Kriterien für die entwicklungspolitische Bewertung von Finanzanlagen ausgearbeitet", so Füllkrug-Weitzel. Damit sollen Unternehmen zu hohen Standards für ein sozialverantwortliches Verhalten auf den Kapitalmärkten bewegt werden. "Die von uns entwickelten Kriterien für solche Geldanlagen folgen den ökumenischen Werten Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung." Mit diesem Projekt habe "Brot für die Welt" Neuland beschritten. Es werde ein doppeltes Ziel verfolgt, so Füllkrug-Weitzel weiter. Zum einen sollen Impulse für eine menschenrechtlich fundierte Fortentwicklung von ethisch orientierten Investmentfonds gegeben werden. Zum anderen sollen private wie auch institutionelle Anleger ermutigt werden, ihr Vermögen zukunftsfähig und entwicklungsfördernd anzulegen.
Der Kriterienkatalog für entwicklungspolitisch orientierte Investmentfonds soll kontinuierlich weiter entwickelt werden. Dafür sorgt ein Ausschuss von Entwicklungs- und Finanzfachleuten, der von "Brot für die Welt" eingesetzt wurde. Als Vorsitzende dieses Ausschusses konnte die langjährige Bundesministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, gewonnen werden. Aus den Ländern des Südens ist der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Alberto Acosta aus Ecuador beteiligt. "Wir verstehen diese Kriterien als Anfang eines Dialogs mit Unternehmen", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel. In Zukunft werde es darum gehen, noch mehr Unternehmen zu überzeugen, auch ethische Verantwortung in Entwicklungsländern zu übernehmen und zur Förderung von Entwicklung und Menschenrechten beizutragen.
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