„Die Straflosigkeit stellt ein gravierendes Problem dar. Fast alle Morde und Menschenrechtsverletzungen werden nicht aufgeklärt, Täter müssen deshalb kaum eine Verfolgung befürchten“, so Windfuhr weiter. Auch der Schutz von Menschenrechtsaktivisten sei ungenügend, beklagt der Menschenrechtsexperte von „Brot für die Welt“. Alleine im Mai wurden drei Aktivisten in Kolumbien erschossen, über 100 von ihnen erhielten Morddrohungen. Zu einem der größten Skandale in der jüngeren Geschichte Kolumbiens kam es Ende 2008, als bekannt wurde, dass die Armee systematisch an der Erschießung von unschuldigen Zivilisten beteiligt ist. Ihre Leichen wurden der Öffentlichkeit dann als Erfolge im Rebellenkampf präsentiert. Inzwischen ermittelt die Justiz in über 1.400 Fällen.
„Der bewaffnete Konflikt und die prekäre Menschenrechtssituation in Kolumbien müssen ein Ende haben“, fordert Windfuhr. Für „Brot für die Welt“ und seine Partnerorganisationen sei es deshalb besonders wichtig, dass in Kolumbien nun unter dem neuen Präsidenten Santos ein systematischer Ansatz zur Wahrung der Menschenrechte erkennbar werde. Die chronische Straflosigkeit und die Gewalt gegen Menschrechtsaktivisten müssen beendet werden. Ein weiterer wichtiger Schritt sei es dabei, auch die Arbeit des kolumbianischen Geheimdienstes besser zu überwachen. Der Geheimdienst DAS ist seit einigen Jahren in einen Skandal verwickelt. Dabei wurden Oppositionspolitiker, Journalisten und Menschenrechtler systematisch abgehört und bedroht. Erst Anfang des Jahres stellte die Staatsanwaltschaft dazu umfangreiche Beweismittel sicher.
„Brot für die Welt“ unterstützt seit über 30 Jahren Projekte in Kolumbien. Neben der Unterstützung von Menschenrechtsverteidigern gehört hierzu zum Beispiel auch die Arbeit der Fundación Creciendo Unidos („Stiftung Gemeinsam Wachsen”). FCU wurde 1986 gegründet, um arbeitenden Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen. Heute unterhält die Stiftung neben Einrichtungen für Nachhilfeunterricht, Musik, Tanz und Fotografie auch eine Schule für Kinder, die von den staatlichen Schulen ausgeschlossen wurden.
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