Deshalb rufen die Kirchen die nationalen Regierungen auf, in der kommenden Woche einen mit allen Politikfeldern abgestimmten Maßnahmenkatalog für die verbleibenden fünf Jahre bis 2015 festzulegen. Zudem fordern sie, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen.
Aus den Gewinnen der Steuer sollen ausreichend Mittel in die Entwicklungszusammenarbeit fließen, um die Jahrhundertvorhaben zu finanzieren. „Denn es kann nicht sein, dass diejenigen, die ohnehin unter Armut und Hunger leiden, nun auch noch die Lasten der Finanzkrise ohne Hilfestellungen aufgebürdet bekommen", mahnte Bischof Dröge. Jetzt, im Zusammenhang mit dem UN-Gipfel zu den Millenniumsentwicklungszielen, sei vielleicht die letzte Chance gegeben, um noch einmal neu die Motivation und Entschiedenheit zu stärken, die Millenniumsziele wirklich zu erreichen.
Die Bemühungen dafür seien insgesamt noch beschämend. Bischof Dröge kritisierte die mangelnden Zugeständnisse der wirtschaftlich entwickelten Länder in der Handels- und Finanzpolitik. Es wäre notwendig, dass die finanzstarken Nationen ihre Märkte für die Entwicklungsländer öffnen, ohne umgekehrt, mindestens für eine Übergangszeit, von den Schwachen das Öffnen ihrer Märkte zu fordern.
Sonja Weinreich, Referentin für Gesundheit des EED, erinnerte daran, wie drängend es sei, insbesondere die Gesundheit der Frauen zu verbessern. Das Millenniumsziel, die Müttersterblichkeit bis 2015 um drei Viertel zu senken, weist die geringsten Erfolge unter allen Zielen auf. „Wir müssen den Regierungen Druck machen, damit sie ihre Versprechungen einhalten," betonte Weinreich.
Gemeinsam mit Bischof Markus Dröge und Sonja Weinreich diskutierten Christoph Benn, Joyce Kamwamwa (beide vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria) und Peter Lanzet (EED) mit Jugendlichen aus Berlin und Brandenburg. Zuvor äußerten die Jugendlichen ihre Fragen und Hoffnungen für eine gerechtere Welt in einem musikalisch-politischen Gebet, das sie mit der Sängerin Judy Bailey gestaltet hatten.