Pressemeldung

Kleinbäuerliche Landwirtschaft kann Hungerproblem lösen


(Bonn, 07.07.2010) Im Jahr 2009 überstieg die Zahl der Hungernden erstmals die Milliardengrenze. Der EED macht in seinem Arbeitsbericht 2009/2010 deutlich, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft eine Lösung für das Problem des Hungers in der Welt ist. Der Bericht mit dem Titel „Das Land soll euch seine Früchte geben – Ländliche Entwicklung und das Recht auf Nahrung“ wurde heute vor der Bundespressekonferenz vorgestellt.

„Die meisten Menschen in Entwicklungsländern leben in ländlichen Gebieten. Wenn sie über Land, Wasser, Saatgut, Vieh und die zugehörigen Ökosysteme selbst verfügen können, hungern sie nicht", sagt Claudia Warning, Vorstand Internationale Programme des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED).

Die Partnerorganisationen des EED, deren Arbeit im Jahresbericht vorgestellt wird, unterstützen mit ihrer Arbeit kleinbäuerliche Landwirtschaft und leisten ihren Beitrag dazu, dem Hunger zu begegnen: Ein Aufforstungsprogramm der „Kirche der Brüder" (EYN) in Nigeria verhindert, dass kostbarer Ackerboden vom Regen weggeschwemmt wird. In Georgien wird traditionelles Wissen vom Biobauernverband ELKANA („Gnade Gottes") in der Landwirtschaft reaktiviert und trägt dazu bei, den natürlichen Artenreichtum des Landes zu erhalten. Witwen in Nepal klagen mit Hilfe der Initiative „Youth Acting for Change Nepal" (YAC Nepal) ihr Recht auf Nahrung ein, das ihnen durch die Verfassung garantiert wird - und können es tatsächlich durchsetzen.

Auf internationaler Ebene setzt sich der EED zusammen mit Partnern aus aller Welt für eine Änderung der Rahmenbedingungen ein, die dem Recht auf Nahrung entgegenstehen. „Arme Länder sollen ihre Nahrungsmittelproduktion selbst bestimmen können", fordert Stig Tanzmann, Referent für Landwirtschaft des EED. Der EED wendet sich gegen die Agrarexportoffensive der Bundesregierung, durch die Entwicklungsländer mit billigen Produkten, wie zum Beispiel Milchpulver aus Europa, überschwemmt werden. „Wir verlangen eine Änderung internationaler Handelsregeln. Entwicklungsländer müssen ihre kleinbäuerliche Landwirtschaft zum Beispiel durch höhere Einfuhrzölle schützen können. Kenia macht es vor wie durch eine Neuausrichtung der Agrarpolitik die Interessen der Kleinbauern beachtet werden. Durch eine Erhöhung der Zölle konnte der Milchsektor innerhalb von kurzer Zeit wieder revitalisiert werden", so Stig Tanzmann.

Der Evangelische Entwicklungsdienst e.V. (EED) ist ein Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. Im letzten Jahr förderte er 1534 Projekte und Programme in Afrika, Asien und Lateinamerika, in Ozeanien, Südosteuropa und im Kaukasus mit insgesamt 121,8 Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Arbeit lag in Afrika. Der EED vermittelte 188 Fachkräfte und Freiwillige in Projekte seiner Partnerorganisationen und förderte 101 Nachwuchskräfte aus Partnerländern mit Stipendien. In Deutschland unterstützte er die entwicklungspolitische Bildungsarbeit von 605 Gruppen und Gemeinden mit insgesamt 4,8 Millionen Euro. Den neuen Arbeitsbericht finden Sie unter http://www.eed.de/arbeitsberichte auf der EED-Internetseite.


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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