Pressemeldung

Kolumbien: Kindersoldaten werden weiter rekrutiert

„Brot für die Welt“ zum Internationalen Tag von Kindersoldaten

In Kolumbien wütet seit mehr als vierzig Jahren ein bewaffneter Konflikt, in dem sowohl linke Guerilla-Gruppen als auch rechte Paramilitärs tausende Kinder und Jugendliche als Kämpfer instrumentalisieren.  Zum Internationalen Gedenktag zum Schutz von Kindersoldaten fordert das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, das Verbot des Einsatzes von Kindersoldaten strikt durchzusetzen. „Brot für die Welt“ unterstützt zudem Projekte, die Jugendliche vor der Rekrutierung für die bewaffneten Gruppen schützen.

Jhony Arango ist Mitglied des kolumbianischen Jugendnetzwerkes „Red Juvenil“, eines Partners von „Brot für die Welt“. Er will etwas in seiner Heimat ändern: „Wir haben diesen absurden Krieg satt!“ Deshalb haben sich dutzende Jugendgruppen zusammengetan. Sie wollen die Rechte von Kindern und Jugendlichen in Kolumbien stärken. Denn dort kämpfen Guerilla-Bewegungen gegen das staatliche Militär und setzen dabei, ebenso wie rechtsgerichtete Paramilitärs, Kindersoldaten ein. Die Vereinten Nationen (UN) beziffert die Zahl kämpfender Kinder in illegal bewaffneten Gruppen allein in Kolumbien auf 8.000 bis 11.000. Doch die Rekrutierung von unter 18-Jährigen ist laut Internationalem Strafgerichtshof seit November 2009 strafbar.

„Red Juvenil“ setzt sich für Gewaltfreiheit ein und lehnt alle bewaffneten Gruppen ab. „Die Rechte von Kindern und Jugendlichen müssen endlich eingehalten werden“, verlangt Sandra Grisales von „Red Juvenil“. „Da es außerdem in Kolumbien keine Möglichkeit gibt, den Militärdienst zu verweigern, beraten wir diejenigen Jugendlichen, die sich diesem Zwang entziehen wollen. Wenn sie deshalb inhaftiert werden, setzen wir uns gemeinsam mit Rechtsanwälten für ihre Freilassung ein.“ Gemeinsam mit „Red Juvenil“ fordert „Brot für die Welt“ staatliche Stellen in Kolumbien auf, den besonderen psychologischen Betreuungsbedarf ehemaliger Kindersoldaten anzuerkennen und Programme für Aussteiger zu fördern.

In dem zerrütteten Land gehören Waffen und Gewalt zum Alltag vieler junger Menschen. Vom Eintritt in eine bewaffnete Gruppe versprechen sich viele einen Sold, der weit über dem kolumbianischen Mindestlohn liegt. Doch die meisten Kinder und Jugendlichen werden unfreiwillig zu bewaffneten Kämpfern: Sie werden zwangsrekrutiert, zum Teil entführt. Ihr Alltag besteht aus Minen legen und Waffen transportieren, sie sind an Massakern beteiligt und werden häufig vergewaltigt. Die Angst vor einem solchen Schicksal birgt verheerende Konsequenzen für ganze Familien: Sie verlassen ihre Heimat und werden zu Flüchtlingen im eigenen Land.

Für Rückfragen: Jochen Schüller, Tel. 0179/1095737


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