Marie Bernard Alima Mbalula, die Leiterin des Sekretariats Frieden und Gerechtigkeit der Nationalen Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo, beklagte, dass das humanitäre Drama im Osten des Landes weiter gehe. „Wir dürfen den Massakern und Vergewaltigungen nicht tatenlos zusehen. Unsere Aufgabe als Kirchen ist es, Gerechtigkeit zu schaffen“, sagte sie bei einem von kirchlichen Hilfswerken veranstalteten Podiumsgespräch. Sie beklagte auch die systematische Zerstörung des Ökosystems durch die Plünderung der natürlichen Ressourcen. Der Kongo verfüge noch über das zweitgrößte Urwaldgebiet der Welt. Mbalula bezeichnete dies als „großes Gut für die Menschheit“. Das Drama im Kongo sei in der Plünderung des Landes begründet. Besonders verwies sie auf den Rohstoff Coltan, der in Mobiltelefonen verarbeitet werde.
Der Frauenarzt Denis Mukwege aus Bukavu im Osten Kongos bezeichnete die Vergewaltigungen von Frauen als Kriegsstrategie, um die Familien aus den Gebieten zu vertreiben, in denen die Rohstoffe sind. Seit zehn Jahren dauere dies an. Die Frauen werden nach seinen Worten vor den Augen ihrer Männer, Kinder und Verwandten vergewaltigt und danach durch Schüsse in die Genitalien oder mit Chemikalien oder Messern verletzt. Dies führe auch zur rasanten Ausbreitung von HIV und Aids. Außerdem würden die Häuser zerstört und die Ernten geplündert, damit die Rohstoffe ungestört ausgebeutet werden könnten.
Viele „Zahlen des Grauens“ wurden auch auf dem Kirchentagspodium zum Konflikt in Kolumbien genannt. So haben in den vergangenen 15 Jahren Bauern durch Zwangsvertreibungen sieben Millionen Hektar Land verloren – eine Fläche so groß wie Bayern. Ebenso wurde auf Verschleppungen und Massaker durch Militärs und Paramilitärs verwiesen. Es sei wichtig, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden, hieß es. Die gerichtliche Aufarbeitung werde von der kolumbianischen Regierung jedoch blockiert.
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