Startpunkt von DÜ war die Gründung im November 1960 in Hamburg, initiiert von "Brot für die Welt" und sechs weiteren kirchlichen Organisationen. Gründungsgedanke war der Dank für die Unterstützung der ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Grundideen waren damals die Teilnahme am aktiven Friedensdienst, sowie die Mitarbeit in der Entwicklungshilfe. Bereits 1961 gingen die ersten fünf Fachkräfte nach "Übersee", aktuell sind 248 Fachkräfte und Freiwillige im Auslandseinsatz. Der Schwerpunkt der Vermittlung lag zunächst auf Gesundheitsberufen und Handwerkern. Inzwischen werden auch Journalistinnen und Journalisten sowie Beraterinnen und Berater für Organisationsentwicklung, Menschenrechte und psychologische Dienste vermittelt. Schwerpunktländer sind unter anderem Kamerun, Äthiopien, Nepal und Costa Rica. Im Rahmen der Zusammenführung der Entwicklungszusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Deutschland, wurde DÜ 1999 in den entstehenden Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) mit Sitz in Bonn integriert.
Hauptaufgabe von Dienste in Übersee ist seit fünfzig Jahren die Vermittlung von qualifiziertem Personal, um die entwicklungspolitische Wirksamkeit von EED-Partnerorganisationen zu verbessern. Grundlegend dabei ist die Personalanforderung der EED-Partner, der EED selbst setzt keine eigenen Projekte um. Eine solche Personalvermittlung wirke zudem zurück ins Herkunftsland der Fachkraft, berichtet Jürgen Deile, Koordinator für die internationalen Personalprogramme beim EED. "Viele der RückkehrerInnen engagieren sich nach ihrem Auslandseinsatz - oft ehrenamtlich - in der ökumenischen Solidaritätsarbeit, beispielsweise in Kirchengemeinden oder Nichtregierungsorganisationen." Dies mache die besondere Qualität des kirchlichen Personaldienstes aus, so Deile.
Über die Jahre habe sich der Bedarf der Partnerorganisationen allerdings stark verändert, berichtet Rudolf Ficker. In den 1960er Jahren habe sich niemand etwas unter einer "Genderberaterin" vorstellen können, auch die Idee einen Europäer als Lehrer in einem tansanischen Bergdorf einzusetzen habe sich überholt, so Ficker weiter. Viele Fachkräfte arbeiteten heute als Beraterinnen oder Berater für Menschenrechte, Geschlechterfragen, Ökologie, HIV/AIDS, Kommunikation oder der Organisationsentwicklung. Brigitte Jacobs-Hombeuel und Elke Bosch, Leiterinnen des Referats Fachkräfte im EED, verweisen in diesem Zusammenhang auf die über die Jahre gestiegenen Anforderungen an zukünftige Fachkräfte. Neben hohen fachlichen Anforderungen seien soziale Kompetenzen, wie Toleranz, Flexibilität und die Identifikation mit dem kirchlichen Auftrag bei der Auswahl von Fachkräften von entscheidenden Bedeutung, so Brigitte Jacobs-Hombeuel und Elke Bosch.
Das Buch zum Jubiläum von Dienst in Übersee finden Sie hier.