Bayer ist es nach dem Urteil verboten, den genveränderten Mais auszusäen, zu vermarkten, zu transportieren, zu importieren oder zu entsorgen. Bei Zuwiderhandlung droht der Firma eine Strafe von 50.000 brasilianischen Reais täglich. Mit dem Anbauverbot in Paraná ist auch die Zulassung des Genmais für den kommerziellen Anbau in ganz Brasilien hinfällig geworden.
„Wir begrüßen dieses Urteil und hoffen, dass es andere nach sich ziehen wird. Denn gerade bei Mais weisen uns unsere brasilianischen Partner immer wieder darauf hin, dass es durch Auskreuzung zu einer starken Verunreinigung ihres eigenen Saatguts kommt. Dies kann für die Landwirtschaft bedrohlich sein. Brasilien ist eines der Zentren für biologische Vielfalt bei Mais“, so Stig Tanzmann, Agrarexperte des EED.
Das Gericht in Paraná hat in seinem Urteil auch die brasilianische Zulassungsbehörde CTNBio aufgefordert, ihre Zulassungsentscheidungen transparenter zu machen. Die Verpflichtung auf klare Regeln lassen erwarten, dass die Öffentlichkeit nun besseren Zugang zu Informationen bekommt und einfacher Einfluss auf den Zulassungsprozess nehmen kann. Stig Tanzmann: „Wir hoffen, dass damit die Rechte und Einflussmöglichkeiten der Zivilgesellschaft gestärkt werden. In Zukunft rechnen wir damit, dass eine gentechnisch veränderte Pflanze für den kommerziellen Anbau nicht mehr zugelassen wird, ohne dass es einen Monitoring-Plan für die Zeit nach der Freisetzung gibt“.
Das Urteil ist der zweite große Rückschlag für Bayer in Brasilien innerhalb von knapp vier Wochen. Schon Anfang Juli hatte der Konzern seinen Antrag auf Zulassung der gleichnamigen Reissorte Liberty Link bei der Zulassungsbehörde zurückgezogen.
Das brasilianische Urteil ist auch deshalb von allergrößter Bedeutung, weil Brasilien als großer Anwender von Gentechnik – vor allem bei Soja - bisher als einer der vehementesten Befürworter dieser Technik galt.
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Stig Tanzmann: 0176/87171354