Schon die heute festgesetzte Quote von 6,25 Prozent könne nur mit Importen aus Entwicklungsländern erreicht werden, die mit erheblichen sozialen und ökologischen Risiken behaftet sind, erläutert Seitz.
Die hohen deutschen und europäischen Agrokraftstoffquoten heizen nach Ansicht von "Brot für die Welt" den Welthandel mit Biomasse an. Wie ein Flächenbrand dehnen sich diese Monokulturen in Afrika, Asien und Lateinamerika weiter aus und verhindern notwendige Agrarreformen, vertreiben bäuerliche Familien und rauben Indigenen die Lebensgrundlage. Dies gilt sowohl für den Anbau von Zuckerrohr für die Ethanolherstellung, als auch für Sojabohnen und Ölpalmen für Biodiesel. Die neue Flächenkonkurrenz führt zu Landgrabbing durch Konzerne und gefährdet die Ernährungssicherheit der Menschen, kritisiert das evangelische Hilfswerk.
Seit Herbst 2010 werden in evangelischen Kirchengemeinden Postkarten an die Bundesregierung unterschrieben. "Niemand will Hunger tanken", lautet die zentrale Forderung der Aktion von "Brot für die Welt". Die Nachhaltigkeitsverordnung der EU muss nachgebessert werden, damit ausgeschlossen werden kann, dass in Folge der Nutzung von Ackerflächen für den Anbau von Energiepflanzen immer mehr Menschen Hunger leiden, heißt es weiter.
"Statt weiter über politische Maßnahmen zur Erfüllung politisch festgesetzter Beimischungsquoten zu diskutieren, sollte darüber nachgedacht werden, wie der immense und wachsende Energiehunger im Norden reduziert werden kann", fordert Seitz. Ein Umsteuern sei dringend notwendig, sonst würde die Menge an fossilen Treibstoffen nicht absolut gesenkt. Bei diesem "Business as usual"- Ansatz dienten Agrotreibstoffe nur dazu, den wachsenden Verbrauch abzufedern. Damit sei weder dem Klima genutzt, noch würde man den drängenden Problemen unserer Zeit, wie der Welternährung, der Beseitigung der Energiearmut in Entwicklungsländern, Klimaschutz und Erhalt der Artenvielfalt gerecht.
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