"Die Menschenrechte auf Nahrung und Wasser müssen Vorrang haben vor unseren Mobilitätsansprüchen", erklärte Bernhard Walter. "Die Menschen, die jetzt das Gros der Nahrungsmittel herstellen, sind auf fruchtbare Böden und Wasser angewiesen. Ihre natürlichen Ressourcen dürfen nicht durch unseren Bedarf an Energiepflanzen und Agrartreibstoffen aus Zuckerrohr, Mais, Soja und Ölpalmen gefährdet werden", so der Ernährungsexperte von "Brot für die Welt".
Verbindliche Sozialstandards für Produktion und Import sollen dazu beitragen, das Menschenrecht auf Nahrung und Wasser zu schützen, internationale Normen für Arbeitsschutz und Arbeiterrechte einzuhalten und die Rechte der indigenen und in Stämmen lebenden Völker zu wahren. Wie groß die Gefahr ist, zeigt sich etwa in Sierra Leone, wo fruchtbares Ackerland für den Anbau von Zuckerrohr genutzt wird.
"Zuerst wollte ich nur kein E10 mehr tanken", berichtete Marion Polla aus Berlin. In ihrer Kirchengemeinde Neu-Buckow hat sie zu Unterschriften aufgerufen. Aber ein Boykott löse das Problem nicht, solange in jedem angebotenen Diesel und Benzin ebenfalls Agrartreibstoffe steckten. "Hier ist die Politik gefragt", so Polla. Sie fordert die Bundesregierung auf, sich in der EU für eine Nachhaltigkeitsverordnung einzusetzen, die den Namen auch verdient.
"Brot für die Welt" erinnerte daran, dass das Entwicklungsministerium in einem kürzlich vorgestellten Positionspapier zu Biokraftstoffen das Menschenrecht auf Nahrung und Wasser bekräftigt habe. Die beiden Vertreter von Entwicklungs- und Umweltministerium sagten bei der Übergabe der Unterschriften zu, das Thema Sozialstandards auch bei den Verhandlungen zu "Rio+20" zum Thema zu machen.
Weitere Informationen und Hintergrundpapiere finden Sie in unserer digitalen Pressemappe. Dort stehen ab Freitagnachmittag auch O-Töne und Fotos von der Übergabe der Unterschriften bereit.
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Renate Vacker, 0711 2159-186, r.vacker@brot-fuer-die-welt.de