Der afrikanische Kontinent entwickelt sich aktuell zum Zentrum der Weltchristenheit. Laut „World Christian Encyclopedia“ wächst die Zahl der Christinnen und Christen täglich um rund 22.000. Evangelistische Großveranstaltungen mit pfingstlich-charismatischen Predigern aus den USA, Europa und Afrika locken Hunderttausende an. Unabhängig von solchen Events entstehen – auch ohne Zutun von außen – neue Gemeinden, die durchweg pfingstkirchlich ausgerichtet sind. Mit ihrem Verständnis von christlichem Leben verändern die Pfingstler die bisher von den traditionellen Kirchen bestimmte konfessionelle Landschaft.
Die internationale Konferenz „Encounter Beyond Routine“, geht diesen aktuellen Auswirkungen der Pfingstbewegung in Afrika nach. Auf Einladung des EED und des EMW treffen sich in Hamburg Repräsentantinnen und Repräsentanten der kirchlichen Entwicklungswerke und europäischer Missionswerke mit renommierten afrikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. „Gemeinsam wollen wir die Frage klären, was die Veränderung des Profils afrikanischer Kirchen und Partnerorganisationen für unsere Entwicklungszusammenarbeit bedeutet“, sagt Wilfried Neusel, theologischer Referent im EED. Die Einschätzung einiger Wissenschaftler, durch die Pfingstbewegung werde Afrika in die Lage versetzt, den Herausforderungen der Globalisierung zu begegnen, teile er nicht. Unbestreitbar sei, dass die Pfingstbewegung Millionen von Menschen ein bislang unbekanntes Gefühl von Würde und Selbstständigkeit vermittelt, so Neusel weiter.
Das Wachsen der Pfingstkirchen wirke sich immer stärker auf die theologische Orientierung der Partnerkirchen der Missionswerke aus, unterstreicht Owe Boersma, Afrika-Referent des EMW. Im Bestreben, die Mitglieder der eigenen Kirchen nicht an die Neugründungen zu verlieren, sei eine Hinwendung zu einer konservativen Theologie und die Übernahme von fundamentalistischem Gedankengut zu beobachten. Dies könne langfristig zu Konflikten mit den eher liberal ausgerichteten Kirchen in Europa führen.
Im öffentlichen Teil der Fachkonferenz spricht der britische Professor und Pfingstkirchen-Experte Allan Anderson am 19. Januar ab 20:30 Uhr zum Thema „The Pentecostal Gospel, Religion and Culture in African Perspective“ im Hauptgebäude der Universität Hamburg. Anderson ist einer der weltweit führenden Forscher zur charismatisch-pfingstkirchlichen Bewegung und lehrt an der Universität in Birmingham, Großbritannien.
Die Konferenz findet in der Missionsakademie an der Universität Hamburg, Rupertistraße 67, vom 17. bis 23. Januar 2011 statt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.eed.de