„Wir wollen eine EU-Agrarreform, die nicht nur die Belange der hiesigen Landwirtschaft, sondern auch die Außenwirkung einer globalisierten EU-Agrarproduktion im Blick hat. Ziel ist und bleibt die langfristige Sicherung der Welternährung“, so Francisco Mari, EED-Experte für Weltagrarhandel. Die kritische Stellungnahme des EU-Landwirtschaftsausschusses sei dabei ein Schritt in die richtige Richtung. „Die Reformvorschläge der EU für die internationale Verantwortung ihrer Agrarpolitik sind bislang klar defizitär“, so auch Bernhard Walter, Experte für Ernährungssicherung bei „Brot für die Welt“. „Leider begreift die EU Globalisierung nur als Chance zur Exportsteigerung für die Ernährungswirtschaft.“
Gemeinsam mit „Brot für die Welt“ zeigt der EED in aktuellen Positionspapieren die internationale Verantwortung der EU-Agrarpolitik bei Einzelthemen auf. Insbesondere das Dumping von Agrarerzeugnissen auf den Märkten der Entwicklungsländer, die Weigerung der EU den Entwicklungsländern den Schutz ihrer Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zuzugestehen, die Auswirkungen der Futtermittelimporte der EU sowie Lebensmittelstandards und Agrarsubventionen in Zeiten steigender Weltagrarpreise standen dabei im Fokus der Vorstellung der gemeinsamen Positionspapiere am Montag in Berlin.
Zwar sei die Stellungnahme des EU-Parlaments ein erster Schritt, allerdings fehlten bislang weitere wichtige Aspekte zur Verantwortung der EU-Agrarpolitik gegenüber den Entwicklungsländern, so Francisco Mari. „Wir vermissen bislang konkrete Vorschläge für mehr Transparenz bei den internationalen Regelwerken, zur Sicherung der Welternährung, bei der Bekämpfung von Hunger und Nahrungsmittelspekulationen.“
Die Positionspapiere zur EU-Agrarreform können als Mappe beim Evangelischen Entwicklungsdienst und „Brot für die Welt“ bestellt werden. Sie sind auch unter www.eed.de und www.brot-fuer-die-welt.de einsehbar.