„Der Ruf der Kirchen nach einer gerechten Wirtschaftsweise und einem nachhaltigen Lebensstil richtet sich nicht nur an andere, sondern zunächst an sie selbst“, so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin „Brot für die Welt“. „Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des klugen Einsatzes der eigenen Marktmacht.“ Auch EED-Vorstand Tilman Henke sieht Handlungsbedarf: „Landeskirchen und diakonische Einrichtungen sollten sich bei ihrer Umstellung auf ökofaire Beschaffung noch besser beraten und unterstützen lassen.“ Beide Entwicklungswerke tragen die Aktion „Fairer Kaffee in die Kirchen“. Die Studie „Ökofaire Beschaffungspraxis in Kirche und Diakonie“ wurde auch auf der Synode der Evangelischen Kirche in Magdeburg angesprochen.
Kirchliche Einrichtungen wie evangelische Krankenhäuser, Akademien, Tagungsstätten oder Kindergärten blieben in ihrem Einkaufsverhalten weit hinter dem zurück, was sozial und ökologisch für eine zukunftsfähige Kirche und eine gerechte Weltwirtschaft notwendig wäre, so das Fazit der Studie. Fast 766 Millionen Euro geben beispielsweise die stationären Einrichtungen der Diakonie pro Jahr für Lebensmittel aus. Der Anteil an biologisch angebauten oder fair gehandelten Produkten ist trotz vermehrter Anstrengung in vielen der Einrichtungen verschwindend gering. Für mehr als zwei Drittel wird er auf unter zehn Prozent geschätzt. „Noch immer findet in den Kirchen eine Abwägung zwischen ethischem Anspruch und wirtschaftlichen Zwängen statt“, so Füllkrug-Weitzel.
Beratung und Unterstützung bei der Umstellung auf ökofaire Produkte bekommen diakonische Einrichtungen, kirchliche Verwaltung oder Kirchengemeinden bei der Aktion „Fairer Kaffee in die Kirchen“ oder dem ökumenischen Projekt „Zukunft einkaufen“.