Die Kartoffeln, Kürbisse, Tomaten und andere Gemüsesorten, die am Samstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz zu einem Mittagessen wurden, hatten Glück: „Im Normalfall wären sie in den Futtertrog gewandert“, sagt Bauer Christoph Simpfendörfer vom Reyerhof in Stuttgart-Möhringen. „Und das nur, weil wir als Demeter-Hof eine Kreislaufwirtschaft praktizieren mit Land- und Viehwirtschaft. Normalerweise wäre das Gemüse einfach vernichtet worden.“
Dass sich daraus schmackhaftes Essen machen lässt, demonstrierte der niederländische Koch Wam Kat mit seiner „mobilen veganen Küche“: Mit Hilfe vieler fleißiger Hände verwandelte er das durch die Normen gefallene Gemüse in feine Speisen – zur Freude von über 2000 Stuttgartern, die es sich an langen Tischen schmecken ließen.Unnötige Verschwendung von Lebensmitteln findet auf dem Acker, in der Verarbeitung, im Handel und auch zuhause statt.
Allein in Deutschland sind es im Jahr 20 Millionen Tonnen Lebensmittel, die in der Tonne statt auf dem Teller landen. Das Nachsehen haben die Armen in den Ländern der Südhalbkugel. „35 Millionen Kilo Gemüse und 20 Millionen Kilo Fisch exportiert Senegal jährlich nach Europa. Und dann wird so viel davon weggeworfen. Bei uns sind viele Menschen unterernährt, die diese vitaminreiche Nahrung brauchen könnten. Europas Verbraucher sollten bedenken, dass Fläche, die in Entwicklungsländern für die Produktion von Exportgütern genutzt wird, als Land für die Versorgung vor Ort knapp wird“, so Madieng Seck von Slow Food International aus Dakar.
„Moralisch untragbar“, findet es Landesbischof Frank Otfried July, „dass 40 Prozent der Lebensmittel hierzulande im Müll landen, während anderswo die Menschen verhungern.“ Die Politik sei aufgefordert, umzusteuern. „Die Landwirtschaft ist in erster Linie dafür da, die eigene Bevölkerung zu ernähren.“ In ländlichen Regionen sei der Zugang zu Land eine entscheidende Voraussetzung zur Ernährungssicherung. Von den fast eine Milliarde Menschen, die weltweit unter Mangelernährung leiden, leben 80 Prozent dort, wo Lebensmittel angebaut werden: auf dem Land.Die Aktionswoche „Teller statt Tonne“ setzte ein klares Zeichen: Verschwendung ist vermeidbar. So können große landwirtschaftliche Nutzflächen frei werden. Eine ökologisch verträgliche Landwirtschaft ist in der Lage, alle Menschen auf der Welt zu ernähren.
Bei Fragen:
Johannes Küstner, Brot für die Welt, Tel. 0173 – 3820792, j.kuestner@brot-fuer-die-welt.de
Andrea Müller-Frank, EED, Tel. 0178 – 5254863, andrea.mueller-frank@eed.de
Anke Klitzing, Slow Food Deutschland e.V., Tel. 030 – 246 259 39, a.klitzing@slowfood.d
Pressefotos zur Aktion finden Sie hier: www.brot-fuer-die-welt.de/pressefotos
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