Ein generisches Medikament enthält die gleichen Wirkstoffe wie ein Markenmedikament, wird jedoch günstiger produziert und zu erheblich niedrigeren Preisen verkauft. Allein im HIV-Bereich stammen knapp 90 Prozent der in Geberprogrammen eingesetzten Medikamente aus Indien. Nach der mit knapper Mehrheit der konservativen Fraktionen im EU-Parlament verabschiedeten Resolution können zukünftig geistige Eigentumsrechte geltend gemacht werden, die weit über die bisherigen Vorgaben der Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) hinausgehen.
„Sollten die geplanten Patentverschärfungen im Freihandelsabkommen mit Indien zum Tragen kommen, kann eine lebenslange medikamentöse Versorgung von weltweit sechs Millionen Menschen nicht mehr sichergestellt werden. Außerdem wäre die Ausweitung der Medikamentenversorgung erheblich erschwert. Wir müssen daher alles daran setzen, dass Indiens Patentgesetz durch das Freihandelsabkommen nicht ausgehebelt wird“, so HIV-Expertin Berner-Rodoreda.
Auch der indische Premierminister Singh hatte Ende April 2011 erklärt, dass Indien im Freihandelsabkommen mit der EU keine Patentverschärfung akzeptieren würde, die über die jetzigen indischen Patentgesetze und die Abkommen der WTO hinausgehe.
„Wir verlangen von den Handelsministerinnen und –ministern der EU, dass sie statt einer eurozentrischen die weltweite Situation im Auge haben und die besondere Bedeutung anerkennen, die Indien in der Medikamentenversorgung von armen Ländern einnimmt“, so Berner-Rodoreda.
Astrid Berner-Rodoreda steht für ein Hintergrundgespräch/Interview zur Verfügung.
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