"In einer Zeit, in der die Preise für Getreide in die Höhe schießen, werden lokale Nahrungsmittel wie Fisch in den Entwicklungsländern immer wichtiger", so Francisco Mari, Fischereiexperte des EED. Die rücksichtslose Überfischung von Sardellen und Makrelen heize daher die Ernährungskrise in Ländern wie Senegal und Ghana zusätzlich an.
"In den Entwicklungsländern arbeiten rund 100 Millionen Frauen und Männern im oftmals traditionellen Fischereigewerbe. Zudem sichert Fischfang die Versorgung von rund einer Milliarde Menschen mit tierischem Eiweiß", so Marí. Die Fangflotten der EU-Mitgliedstaaten würden immer tiefer in die den Kleinfischern vorbehaltenen Gewässer der Entwicklungsländer vordringen, da sie in europäischen Gewässern immer weniger Fisch fänden. "Fast 1.200 große Fangschiffe jagen außerhalb der EU-Gewässer unter EU-Flaggen oder in europäischem Besitz den verbliebenen Fischarten hinterher", so Marí. "Die bislang vorgelegten Reformvorschläge der EU sind hierbei zahnlos, sie werden zu keiner Verbesserung der Situation in den Ländern des Südens führen."
Auch die Subventionierung des Fischfangs durch die Gemeinschaft steht in der Kritik. "Mit Steuergeldern verschafft die EU den Bootseignern Fangebiete in den Gewässern der Entwicklungsländer. Diese Länder haben somit keine Chance, eine eigene Wertschöpfungskette beim Fischfang aufzubauen", kritisiert von Kai Kaschinski, von Fair Oceans. Gerade bei diesem Thema bremsten Bundesregierung und EU jegliche Reforminitiative aus.
Mit einer Menschenkette in Form eines großen Fischs werben EED, Fair Oceans und Slow Food am heutigen Dienstag am Strand der Nordseeinsel Sylt für Meeres- und Küstenschutz und ein Überleben nachhaltiger Fischerei. Auch Parlamentarier von Landesparlament, Bundestag und EU-Parlament werden bei der Aktion zugegen sein.
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