Pressemeldung

Gegen die Armut auf dem Land


(Bonn, 11.06.2012) Ländliche Entwicklung verbessert die Situation von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Ländern des Südens. Diese Feststellung ist Thema des Arbeitsberichts 2011/2012 des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und Ergebnis einer Evaluation der Arbeit des EED. Die EED-Vorstände Claudia Warning und Tilman Henke stellten den Bericht mit dem Titel „Säen hat seine Zeit, Ernten hat seine Zeit“ heute vor der Bundespressekonferenz vor. Es ist der letzte EED-Arbeitsbericht vor der Fusion mit dem Diakonischen Werk der EKD und „Brot für die Welt“.

Claudia Warning zeigte sich bei der Präsentation des Arbeitsberichts erfreut über die Ergebnisse: „Die Evaluation von 77 Partnerprojekten in Asien, Afrika und Lateinamerika hat uns gezeigt: Armutsbekämpfung und Umweltschutz gehen Hand in Hand und sind kein Widerspruch. Nur wenn wir natürliche Ressourcen wie Wasser, Wald und Ackerboden erhalten und schützen, werden wir alle genügend zum Überleben haben.“ Vom Raubbau an der Natur sei noch niemand satt geworden. Zudem zeige die Überprüfung: „Was unsere Partner im Kleinen nachweisen, gilt auch für das große Ganze. Wir werden auf unserem Planeten nur überleben, wenn wir unsere Umwelt schützen und nachhaltig nutzen. Nur dann können wir auch gut leben!“ Dies sei auch in der aktuellen Debatte um die Rio+20-Konferenz ein wichtiges Signal.

Fünf konkrete Beispiele für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, werden im EED-Arbeitsbericht vorstellt: Auf Borneo etwa könnten Honigsammler durch die Umstellung auf ökologische Anbau ihr Einkommen verbessern. In Indien sicherten sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern besser gegen mögliche Dürren ab und im von Termiten kahl gefressenen äthiopischen Hochland helfe Ressourcenmanagement bei der Wiedergewinnung von Ackerland. „Naturressourcenmanagement hilft dabei, Erträge der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu sichern und zu verbessern. So steigt auch das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern und führt dazu, dass sie mehr Geld in Gesundheit und Ausbildung investieren können“, so Claudia Warning.

Tilman Henke verdeutlichte die finanziellen Dimensionen der Arbeit des EED. So habe der EED 2011 Kirchen und Partnerorganisationen in 77 Ländern gefördert, insgesamt standen dem EED dazu 181,2 Millionen Euro zur Verfügung. Am Jahresende liefen 2.250 Projekte und 150 Fachkräfte waren unter Vertrag. 100 Nachwuchskräfte erhielten ein Stipendium des EED und 25 junge Freiwillige wurden im Programm „weltwärts“ zum „tatkräftigen Lernen“ an Partnerorganisationen in Entwicklungsländer vermittelt. Mit 133,9 Millionen Euro verwendete der EED den Großteil der Mittel für die internationale Projektförderung seiner Partnerorganisationen. 23,3 Millionen Euro flossen in das Personalprogramm. Regionaler Schwerpunkt der Arbeit sind die Länder Asiens und des südlichen Afrikas. Zudem sei der EED weiterhin einer der größten Förderer entwicklungspolitischer Bildungsarbeit in Deutschland. In 2011 seien 431 Projekte im Wert von 6,5 Millionen Euro neu gestartet, unter anderem unterstützte der EED den Film „Taste the Waste“, der Nahrungsmittelverschwendung in Deutschland anprangert. Für Personal- und Sachkosten wurden 13,7 Millionen Euro aufgewendet, das entspricht einem Anteil von 7,6 Prozent am Haushalt.

Beide Vorstände verweisen zudem auf die bevorstehende Fusion von EED und dem Diakonischen Werk der EKD, zu dem auch „Brot für die Welt“ gehört. Nach über fünf Jahren Vorarbeit, starte man im Oktober gemeinsam in das neue Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung. Am Berliner Nordbahnhof an der Caroline-Michaelis-Straße 1 nähmen dann rund 640 Mitarbeitende in den beiden Teilwerke Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst und Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband ihre Arbeit auf. Warning und Henke dankten allen Gremien, Mitarbeitenden und Partnern für die auf diesem Wege geleistete Arbeit.


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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