Importabhängige Länder könnten den hohen Getreidepreis nutzen, um sich vom Subventionstropf der EU und der USA zu lösen, so Mari. "Durch hohe Getreidesubventionen konnten die USA und die EU mit Billigpreisen die Brotmärkte vieler Entwicklungsländer erobern und Kleinproduzenten verdrängen." Länder wie Kenia oder der Senegal müssten derzeit fast 60 Prozent ihres Getreides importieren, da die Produzenten vor Ort vor langer Zeit aufgegeben hätten. "Durch Dürren in den Lieferantenländern USA, Russland und Kasachstan wird die Situation aktuell brenzlig, und die Regierungen im Süden müssen den Brotpreis hoch subventionieren."
Die hohen Preise böten vielen Entwicklungsländern aber auch die Chance in der Entwicklungs- und Agrarpolitik umzusteuern und so den Reis- und Getreideanbau wieder attraktiv zu machen. "Kleinbäuerinnen und Kleinbauern benötigen höhere Weltmarktpreise, um von der Landwirtschaft zu leben", so Mari. "Der EED berät und ermuntert Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Asien, Afrika und Lateinamerika, ihre Produktion für lokale Märkte wiederaufzunehmen oder zu steigern", so Mari. Nur so könnten viele Entwicklungsländer langfristig die Ernährung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sichern.
"Dieses Umsteuern braucht natürlich Zeit", weiß Francisco Mari. "Die EU sollte daher alle nicht benötigten Getreidesubventionen als Soforthilfe für abzusehende Nahrungsengpässe in den Ländern des Südens zur Verfügung stellen." So könnten Hungerkrisen frühzeitig eingedämmt werden. Der EED habe beispielhaft dafür einen Mechanismus entwickelt, wie die EU freie Subventionen in den europäischen Sofortfonds für Ernährungskrisen umleiten könnte.
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