Der Ernährungsexperte des evangelischen Hilfswerks weist darauf hin, dass weniger Wegwerfen bei uns jedoch nicht automatisch zu weniger Hunger in der Welt führt. Für den Anbau von Obst und Gemüse in den armen Ländern des Südens wird meist wertvolles Ackerland und viel Wasser genutzt. Dieses Land fehlt dort für die Grundnahrungsmittelproduktion. „Erst wenn wir weniger wegwerfen, Wirtschaft und Handel die Nachfrage besser steuern und gerechtere Land- und Besitzverhältnisse in den armen Ländern geschaffen werden, besteht die Chance, dass Kleinbauernfamilien weltweit mehr Land für den Anbau von Grundnahrungsmitteln nutzen“, so Walter.
Laut einer heute von der Bundesministerin vorgelegten Studie wirft jeder Bundesbürger pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel weg, 65 Prozent dieser Abfälle wären ganz oder teilweise vermeidbar. Am häufigsten im Müll landen Obst und Gemüse. Weniger Verschwendung bei uns könnte auch zu einer Preisentlastung bei Lebensmitteln führen. „Dies käme am meisten denen zugute, die bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssen, den Armen“, sagt Walter. Vor allem die Nachfrage nach Biosprit, Futtermitteln und auch nach Lebensmitteln für den direkten menschlichen Verzehr habe weltweit zu Preiserhöhungen geführt.
Der Ernährungsexperte begrüßt ausdrücklich die angekündigte verbesserte Kennzeichnung der Haltbarkeit. „Es ist überfällig, dass Wirtschaft und Handel sich aktiv an der Vermeidung der Verschwendung beteiligen.“
„Brot für die Welt“ hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst und Slow Food die Aktionswoche „Teller statt Tonne“ veranstaltet. In seiner Projektarbeit setzt sich das evangelische Hilfswerk besonders für die kleinbäuerliche Landwirtschaft ein und unterstützt Programme zur verbesserten Lagerhaltung, um Ernteverluste zu vermeiden.
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Renate Vacker, 0711-2159 186 oder 0174-302 01 58, r.vacker@brot-fuer-die-welt.de