Neun Jahre nach Beginn der Erdölförderung hat sich die landwirtschaftlich geprägte Doba-Region im Süden des Tschads grundlegend verändert. Wurde die Förderung des "Schwarzen Goldes" zunächst von tschadischer Regierung und Weltbank als Musterprojekt der Armutsbekämpfung gefeiert, so ist sie längst zu einem existenzbedrohenden Problem geworden: 725 Bohrlöcher, Pumpstationen, Lagerhallen, Pipelines und Pisten zerschneiden heute die Landschaft. Überall sind Wach- und Sicherheitsdienste präsent und schränken die Bewegungsfreiheit der Menschen ein. Für die traditionelle Landwirtschaft stehen nur noch kleine, parzellierte Flächen bereit, die den Menschen kein Auskommen mehr sichern. Das unangepasste Entschädigungssystem von ESSO hat zur Verarmung und zur Eskalation von sozialen Problemen beigetragen.
"Ölbiographien" stellt mit Bildern und kurzen Texten einen Kontrapunkt zu den Hochglanz-Fotos in den Geschäftsberichten von Esso dar, die eine vor Zuversicht und Optimismus strahlende Bevölkerung zeigen. Begleitmaterialien zur Ausstellung verweisen auf die Arbeit der Partner von "Brot für die Welt" im Tschad, die sich für einen kritischen Dialog mit ESSO, eine nachhaltige Entwicklung der Region Doba und ein Leben in Würde einsetzen.
"Ölbiographien – Eine Ausstellung über Rohstoffgerechtigkeit" ist vom 7. bis 20. Februar im Foyer des Diakonischen Werks, Stafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart zu sehen. Öffnungszeiten sind: montags – freitags von 9.00 bis 16.00Uhr (Samstag/Sonntag ge-schlossen). Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist besonders für Schulklassen geeignet. Führungen sind nach Absprache möglich (über Michael Schirmer: m.schirmer@brot-fuer-die-welt.de)
Für Rückfragen:
Renate Vacker: 0711 2159-186, r.vacker@brot-fuer-die-welt.de