In ihrer Laudatio hob Nina Ruck hervor, dass in Nina Rybiks Tschernobyl-Reportage deutlich werde, dass die Autorin nicht zum ersten Mal über das Thema nachdenke: „Sie kommt aus der Region und lässt uns an ihren eigenen Gedanken und Erfahrungen teilnehmen“, so die Leiterin des ARD-Studios Moskau. Einen anderen Zugang habe Nicola Abé gewählt. In ihrer Reportage über die „neuen“ Kinder vom Bahnhof Zoo, junge Männer aus Rumänien, die sich in Berlin prostituieren, habe sie sich auf eine für sie ganz neue Geschichte eingelassen und schreibe so treffend, „dass wir die Möglichkeit haben, mitten drin zu sein.“ Renovabis-Geschäftsführer Burkhard Haneke und Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von „Brot für die Welt“, überreichten den Preisträgerinnen die Urkunden.
In ihrer preisgekrönten Reportage „Strahlende Geschäfte“, die 2011 in der österreichischen Zeitschrift „Welt der Frau“ erschienen ist, erinnert Nina Rybik eindrucksvoll an die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986. Die Preisträgerin in der Kategorie „Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Mittel- und Osteuropa“ stammt selbst aus einem der verlassenen Dörfer in der Sperrzone. „Einfühlsam würdigt sie Opfer und beschreibt die Perspektiven, Wünsche, Hoffnungen und Lebenslügen derer, die sich nun wieder in der ‚verbotenen Zone“ eingerichtet haben“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Preisträgerin sagte in ihrer Dankrede: „Tschernobyl ist das wichtigste Thema in meinem Schreiben, weil es der Schmerz meines Lebens ist. Ich bin sehr berührt, dass Sie diesen Schmerz nachempfunden haben.“.
Nicola Abé beschreibt in ihrer ausgezeichneten Reportage „Endstation Bahnhof Zoo“, die 2011 im „NEON Magazin“ erschien, das Leben junger Roma aus der rumänischen Provinz, die in Berlin auf den Strich gehen. Sie schildert „mit der gebotenen journalistischen Distanz – trotzdem aber höchst empathisch - das Leben der Jungs in zwei voneinander getrennten Welten, die nichts voneinander wissen dürfen, und den Versuch, dabei ihre Würde zu wahren,“ lobte die Jury. Die Reportage gehe „aufgrund der klaren, deutlichen Sprache, die nichts beschönigt, unter die Haut“. Die Preisträgerin in der Kategorie „Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland“ sagte in ihren Dankworten, dass es ihr wichtig war, ihre Geschichte ohne Klischees zu erzählen.
Achtung Redaktionen! Fotos, O-Töne sowie die ausgezeichneten Beiträge der beiden Preisträgerinnen finden Sie in der digitalen Pressemappe: bfdw.de/jpoe12