Der Zugang zu Ackerland für Kleinbäuerinnen und
Kleinbauern ist nach Einschätzung der evangelischen Hilfswerke die
entscheidende Voraussetzung im Kampf gegen Hunger und Armut.
Am morgigen Freitag verabschieden die Vereinten
Nationen in Rom ihre Leitlinien für verantwortungsvolle Landpolitik.
„Die Leitlinien sind ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des
Menschenrechts auf Nahrung", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin
von „Brot für die Welt". „Wir fordern die Bundesregierung auf, diese
Leitlinien in Deutschland umzusetzen und ein allgemein zugängliches
Register mit allen Firmen und Fonds zu erstellen, die bei
Landinvestitionen aktiv sind."
„Diese Leitlinien sind gerade für
unsere Partner im Süden von großer Bedeutung", hebt auch Claudia
Warning, EED-Vorstand, hervor. Partnerorganisationen könnten sich auf
sie beziehen, um die Landnutzungsrechte armer und entrechteter
Bevölkerungsgruppen zu verteidigen. „Nach unseren Erfahrungen verstärken
Landaufkäufe im großen Stil Konflikte vor Ort und behindern die
Entwicklung." Deutsche und europäische Firmen und Fondsgesellschaften
seien mit Milliardeninvestitionen stark beteiligt, heißt es weiter.
Landraub
ist eines der drängendsten Probleme für die Menschen in Afrika und
Asien: Seit dem Jahr 2000 haben sich internationale Investoren rund 83
Millionen Hektar vor allem in Afrika angeeignet. Diese Fläche, so groß
wie die gesamte Ackerfläche West- und Nordeuropas, steht den Menschen
nicht mehr als Acker- oder Weideland und damit zur Versorgung der
eigenen - häufig unterversorgten - Bevölkerung zur Verfügung.
Land
sei inzwischen Objekt für Investoren und Spekulanten geworden, so
Cornelia Füllkrug-Weitzel. Dabei sei das Ziel der Hungerbekämpfung
deutlich ins Hintertreffen geraten. Beim Run auf Ackerland hätten
Kleinbauern und -bäuerinnen, Nomaden und Indigene in Afrika, Asien,
Lateinamerika, aber auch in Osteuropa das Nachsehen - auf Kosten der
lokalen Ernährungssicherheit und der Menschenrechte. Oft würden sie mit
Gewalt vertrieben, ohne Entschädigung umgesiedelt oder zu Verpachtung
oder Verkauf gezwungen.
Beide Organisationen begrüßen, dass die
Vereinten Nationen eine verantwortungsvolle Landpolitik einfordern.
Damit aber Wasser- und Landraub künftig verhindert werden, brauche es
sowohl den politischen Willen aller, als auch funktionierende Kontroll-
und Beschwerdemechanismen.
„Die „Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von
Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ finden Sie
unter http://www.fao.org/fileadmin/user_upload/nr/land_tenure/pdf/VG_en_Final_March_2012.pdf