Pressemeldung

Vorstoß gegen Landraub


(Bonn / Stuttgart, 10.05.2012) Anlässlich der Verabschiedung der UN-Leitlinien für verantwortungsvolle Landpolitik fordern der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt" ein öffentliches Register aller deutschen Agrarinvestoren, die Land in Entwicklungsländern pachten oder kaufen. Die Bundesregierung solle prüfen, ob sie mit ihren Aktivitäten die Menschenrechte verletzen und Konflikte verschärfen.

Der Zugang zu Ackerland für Kleinbäuerinnen und

Kleinbauern ist nach Einschätzung der evangelischen Hilfswerke die

entscheidende Voraussetzung im Kampf gegen Hunger und Armut.

Am morgigen Freitag verabschieden die Vereinten

Nationen in Rom ihre Leitlinien für verantwortungsvolle Landpolitik.

„Die Leitlinien sind ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des

Menschenrechts auf Nahrung", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin

von „Brot für die Welt". „Wir fordern die Bundesregierung auf, diese

Leitlinien in Deutschland umzusetzen und ein allgemein zugängliches

Register mit allen Firmen und Fonds zu erstellen, die bei

Landinvestitionen aktiv sind."

„Diese Leitlinien sind gerade für

unsere Partner im Süden von großer Bedeutung", hebt auch Claudia

Warning, EED-Vorstand, hervor. Partnerorganisationen könnten sich auf

sie beziehen, um die Landnutzungsrechte armer und entrechteter

Bevölkerungsgruppen zu verteidigen. „Nach unseren Erfahrungen verstärken

Landaufkäufe im großen Stil Konflikte vor Ort und behindern die

Entwicklung." Deutsche und europäische Firmen und Fondsgesellschaften

seien mit Milliardeninvestitionen stark beteiligt, heißt es weiter.

Landraub

ist eines der drängendsten Probleme für die Menschen in Afrika und

Asien: Seit dem Jahr 2000 haben sich internationale Investoren rund 83

Millionen Hektar vor allem in Afrika angeeignet. Diese Fläche, so groß

wie die gesamte Ackerfläche West- und Nordeuropas, steht den Menschen

nicht mehr als Acker- oder Weideland und damit zur Versorgung der

eigenen - häufig unterversorgten - Bevölkerung zur Verfügung.
 
Land

sei inzwischen Objekt für Investoren und Spekulanten geworden, so

Cornelia Füllkrug-Weitzel. Dabei sei das Ziel der Hungerbekämpfung

deutlich ins Hintertreffen geraten. Beim Run auf Ackerland hätten

Kleinbauern und -bäuerinnen, Nomaden und Indigene in Afrika, Asien,

Lateinamerika, aber auch in Osteuropa das Nachsehen - auf Kosten der

lokalen Ernährungssicherheit und der Menschenrechte. Oft würden sie mit

Gewalt vertrieben, ohne Entschädigung umgesiedelt oder zu Verpachtung

oder Verkauf gezwungen.

Beide Organisationen begrüßen, dass die

Vereinten Nationen eine verantwortungsvolle Landpolitik einfordern.

Damit aber Wasser- und Landraub künftig verhindert werden, brauche es

sowohl den politischen Willen aller, als auch funktionierende Kontroll-

und Beschwerdemechanismen.

„Die „Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von

Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ finden Sie

unter http://www.fao.org/fileadmin/user_upload/nr/land_tenure/pdf/VG_en_Final_March_2012.pdf


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