"Wir begrüßen, dass die Kommission sich jetzt des brisanten Themas annimmt", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin Brot für die Welt. "Aber wenn man bedenkt, wie viele Menschen in diesen Konflikten ihr Leben lassen, kann man nicht mit bloßen Absichtserklärungen zufrieden sein. Wir brauchen eine gesetzlich vorgeschriebene Sorgfaltspflicht und hoffen, dass Deutschland hilft, nachzubessern. Das entspräche der von der Bundesregierung kürzlich angekündigten frühzeitigen und substantiellen globalen Verantwortungsübernahme Deutschlands für den Frieden." Nach Einschätzung von Brot für die Welt braucht es solche Sorgfaltspflicht mit Blick auf Konflikte und Menschenrechtsverletzungen für europäische Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das heißt, es geht nicht nur um den Weg des Rohstoffs von der Mine bis zur Schmelze, sondern auch von der Schmelze zum Endprodukt. Grundlage hierfür sollten die entsprechende OECD Due Dilligence Guidance sowie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sein.
Dabei sollten die Maßnahmen mit lokalen und regionalen Akteuren frühzeitig beraten werden. Sonst könnte die Initiative die Falschen treffen, etwa den legalen regionalen Kleinbergbausektor, und damit den Schürfern den Lebensunterhalt entziehen. Bergbau macht nach einem UN-Report durchschnittlich 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts afrikanischer Staaten aus. "Hier muss man genau hinsehen", so Füllkrug-Weitzel, "und die Maßnahmen immer auch mit Investitionen in Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und Friedenssicherung kombinieren."
Nach Angaben des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung stehen von 400 erfassten Konflikten weltweit 20 Prozent in Zusammenhang mit Rohstoffen. 27 davon finden auf dem afrikanischen Kontinent statt, 21 in Amerika, vor allem in Lateinamerika. Daher muss die EU-Regulierung eine weltweite Reichweite haben und alle Rohstoffe umfassen. Die europäischen Unternehmen könnten durch ihre Einkaufsstrategien gezielt konfliktfreie Rohstoffe und damit die Entwicklung in den Abbauländern fördern.
Brot für die Welt ist Teil des Arbeitskreises Rohstoffe, einem Netzwerk deutscher Nichtregierungsorganisationen, das seit 2008 zu dem Thema arbeitet und ausführliche Hintergrundinformationen erarbeitet hat unter: alternative-rohstoffwoche.de/wp-content/uploads/2014/03/Fuer_eine_umfassende_EU-Initiative.pdf
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an Andreas Dieterich, +49 30 65211 1479, andreas.dieterich@brot-fuer-die-welt.de
oder Svenja Koch, +49 30 65211 1834,
svenja.koch@brot-fuer-die-welt.de
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