„Dringend erforderlich ist die sofortige Aufnahme von deutlich mehr Flüchtlingen, die sich gegenwärtig in Jordanien und im Libanon aufhalten, in Europa“, so die Delegierten. Sie fordern mehr europäische Solidarität und eine faire internationale Verantwortungsteilung beim Schutz und bei der Aufnahme von Flüchtlingen. „Die Seenotrettungsoperation Mare Nostrum der italienischen Regierung muss auf europäischer Ebene in vollem Umfang finanziell unterstützt und fortgeführt werden.“ Außerdem sprechen sie sich dafür aus, dass Asylsuchende ihren Asylantrag in dem Land stellen dürfen, in dem familiäre, kulturelle und soziale Kontakte vorhanden sind.
Die Konferenz empfiehlt, Flüchtlinge in Deutschland in Wohnungen unterzubringen und nicht in Gemeinschaftsunterkünften. Dies gilt insbesondere für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge wie kranke und traumatisierte Menschen. Zugleich weisen die Delegierten darauf hin, dass Deutschland zum Beispiel durch Rüstungsexporte in akute Bürgerkriegs- und Konfliktgebiete eine Mitverantwortung für Flucht trägt. „Ursachenbekämpfung wirkt nur langfristig. Deutschland und die Europäische Union müssen sich darauf einstellen, dass es der Normalfall bleibt, dass Flüchtende bei uns Schutz und eine sichere Bleibe suchen.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung, Bischof Markus Dröge betont, dass die evangelischen Kirchen und ihre Diakonischen Werke mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir haben langjährige Erfahrungen in der internationalen und nationalen Flüchtlingsarbeit. So unterhält die Diakonie 131 Flüchtlingsunterkünfte und 600 Beratungsstellen für Flüchtlinge in Deutschland. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit ihrem internationalen Netzwerk Act Alliance weltweit humanitäre Hilfe und bietet Flüchtlingen Zuflucht.“
Die Vorsitzende der Konferenz, Angelika Weigt-Blätgen: „Vor dem Hintergrund, dass 2013 weltweit mehr als 50 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten oder in ihrem Land vertrieben wurden, muss die Konferenz Stellung beziehen, zumal die Zahlen in diesem Jahr dramatisch ansteigen. Wir knüpfen damit an die Erklärung vom letzten Jahr zu den Flüchtlingskatastrophen vor Lampedusa an.“ Die Bundesregierung sollte regionale Entwicklungs- und Schutzprogramme seitens der EU für die Nachbarländer, die eine große Zahl von Flüchtlingen aufnehmen, politisch und finanziell fördern.
Kirche und Diakonie begleiten und unterstützen mit ihren mehr als 600 Migrationsfachdiensten Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge und Migranten. Sie koordinieren das freiwillige Engagement für Flüchtlinge. Zur Unterstützung von Flüchtlingen leistet die Diakonie bundesweit Sozialarbeit, berät in Asylverfahren und bietet psychosoziale Beratung und Therapie an.
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet weltweit in den Flucht- und Aufnahmeländern humanitäre Hilfe. Sie setzt sich für die Stärkung der aufnehmenden Gastfamilien in diesen Ländern ein, die Flüchtlinge oft über sehr lange Zeit bei sich aufnehmen.
Brot für die Welt trägt mit Projekten dazu bei, Armut, Hunger und Ungerechtigkeit zu überwinden, die Menschenrechte zu wahren und so Fluchtursachen zu mindern.
Die Konferenz Diakonie und Entwicklung ist das höchste beschlussfassende Gremium des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung. Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung arbeiten Diakonie Deutschland und Brot für die Welt. Die Konferenz beschließt über allgemeine Grundsätze der diakonischen Arbeit sowie der Entwicklungsarbeit und der Humanitären Hilfe.
Die Erklärung im Wortlaut finden Sie <media 5123>hier</media>.
Kontakt:
Renate Vacker, Pressesprecherin Brot für die Welt
030 65211-1833 oder 0174 302 158, renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de
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