Brot für die Welt zeigt sich enttäuscht, dass auf der WTO-Tagung Themen wie Ernährungssicherheit und Sozialstandards im Welthandel nicht auf der Tagesordnung stehen. Partnerorganisationen aus dem globalen Süden haben dazu Mindestanforderungen formuliert. Hierzu gehören eine entwicklungsorientierte Ausrichtung der Handelspolitik und die Abschaffung landwirtschaftlicher Exportsubventionen der Industrieländer.
Im Vorfeld von Nairobi mehren sich die Anzeichen, dass die führenden Industrieländer, allen voran die USA, die 10. Ministertagung nutzen werden, um die Verhandlungen über die Doha-Entwicklungsrunde offiziell für gescheitert zu erklären. Ziel dieser Runde ist es, den Welthandel zu liberalisieren, aber auch die Handelsaussichten von Entwicklungsländern zu verbessern.Die führenden Industrienationen möchten statt globaler Abkommen nur noch Verträge zwischen einzelnen Staaten, Kontinenten oder Regionen. Das zeigt sich daran, dass immer mehr Industrieländer auf Freihandelsabkommen wie das TTIP-Abkommen zwischen der EU und den USA oder das Dienstleistungsabkommen TISA setzen, das 50 Nationen umfasst.
Offen ist auch, inwiefern die großen Flüchtlings- und Migrationsbewegungen in Nairobi Thema sein werden. Die Welthandelsrunde, in der Entwicklungs- und Schwellenländer, anders als z.B. bei den TTIP-Verhandlungen, mit am Tisch sitzen, könnte Gelegenheit bieten, über Fluchtursachen zu verhandeln, die direkt oder indirekt mit Handelspolitik zu tun haben.
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