Die Zeit drängt, denn bereits in diesem Jahr wird die globale Erwärmung auf über ein Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau steigen. Für Sabine Minninger, Klimareferentin von Brot für die Welt, liegt bisher zu wenig für die Ärmsten auf dem Verhandlungstisch: „Die bis jetzt von den Staaten gemachten Zusagen führen zu einer globalen Erwärmung von mindestens drei Grad Celsius. Das ist viel zu viel für die Menschheit.“ Daher müsse eine Vereinbarung getroffen werden, dass alle fünf Jahre nachverhandelt wird, damit der Klimafinanzierungsbedarf auch nach 2020 gesichert ist.
Die Entwicklungsländer fordern geschlossen, dass die ärmsten und verletzlichsten Staaten in der Bewältigung von nicht mehr vermeidbaren klimabedingten Schäden und Verlusten unterstützt werden. Ohne Anerkennung ihrer legitimen Interessen wird es sicher keine Bereitschaft zur Zustimmung zu anderen Punkten des Klimaabkommens geben. Deutschland und die EU schweigen bisher zum Thema. Alle anderen Industriestaaten wollen nichts davon im völkerrechtlich bindenden Abkommen sehen. „Die Bundesregierung muss gleich zu Beginn ein deutliches Signal der Solidarität setzen und anschließend eine wichtige Moderatorenrolle zwischen den Staaten aus dem Norden und Süden einnehmen, um den Schutz der ärmsten Länder zu gewährleisten. Es widerspricht dem von der UN-Vollversammlung im September beschlossenen Entwicklungszielen, wenn die Anliegen der ärmsten und verletzlichsten Staaten in Paris unter den Tisch fallen“, erklärt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, die die Konferenz vom 3.-5. Dezember begleitet.
Klimabedingte Katastrophen vertreiben Millionen Menschen
Die 21. Vertragsstaatenkonferenz kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Thema der Schäden und Verluste infolge des Klimawandels (Loss and Damage) endgültig unter dem Dach der Klimarahmenkonvention zu verankern. Das würde den Weg frei machen, technische Lösungen zu finden und umzusetzen.
„Der Klimagipfel in Paris muss die berechtigten Interessen der ärmsten Länder berücksichtigen, damit der Klimawandel nicht zu humanitären Katastrophen führt“, sagt Sabine Minninger vor der Konferenz, die am 30. November startet.
Klimabedingte Katastrophen haben zwischen 2008 und 2013 etwa 140 Millionen Menschen dazu gezwungen, ihr Zuhause zumindest zeitweise zu verlassen – das entspricht 85 Prozent aller Vertreibungen in diesem Zeitraum. Das verdeutlicht, dass Flucht und Migration als Folge des Klimawandels ein realistisches Szenario ist. „Es geht in Paris auch um eine Gerechtigkeitsfrage und um Fluchtursachenbekämpfung: Wer es damit ernst meint, muss mit einem ambitionierten Pariser Abkommen dafür sorgen, dass Menschen im Süden eine Lebensperspektive behalten“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Kontakt:
Svenja Koch, Tel.: 030 8565211 -1834, svenja.koch@brot-fuer-die-welt.de.
Sie erreichen Sabine Minninger vom 27.11. bis 14.12. in Paris,
Tel.nr. +49 152 22701676, Mail: sabine.minninger@brot-fuer-die-welt.de
oder Andreas Behn (Presse-Koordinator in Paris) vom 27.11. bis 14.12.,
Tel. nr. +49 1577-1971196, Mail: andreas.behn@npla.de