„Mit der Deckelung erst bei sieben Prozent kann damit gerechnet werden, dass durch den Biospritanbau weiterhin die Nahrungsmittelpreise auf einem hohen Niveau bleiben. Gerade für die Ärmsten bleibt es dann schwer, sich ausreichend und gesund zu ernähren“, so Bernhard Walter, Ernährungsexperte von Brot für die Welt. „Seriöse Berechnungen gehen davon aus, dass mit der Rohstoffmenge, die für die Erhöhung des Biospritanteils in Benzin und Diesel von fünf auf sieben Prozent gebraucht werden, 68 Millionen Menschen ernährt werden könnten.“
Auch die Entscheidung, auf verbindliche Treibhausgasaufschläge für mögliche indirekte Landnutzungsänderungen nach 2020 zu verzichten, sei ein falsches Signal, so der Ernährungsexperte. „Wo vorher Nahrungsmittel wuchsen, werden nun auf den Äckern Biospritpflanzen angebaut, damit fehlen Nahrungsmittel. Stattdessen werden wertvolle Ökogebiete in Ackerflächen umgewandelt. Dies verschlechtert in den Anbauländern die Treibhausgasbilanz. Damit wird der ursprüngliche Gedanke mit Biosprit auch was fürs Klima zu tun in das pure Gegenteil umgewandelt. Auch führt der Importbedarf der EU für Biospritpflanzen in den Anbauländern zur Flächenkonkurrenz und Landkonflikten, bei denen Kleinbauern vertrieben werden können.“
Walter hofft nun, dass die Bundesregierung mehr Mut und Einsicht beweist als das EU-Parlament. „Es komme jetzt darauf an, dass die Bundesregierung die Möglichkeit einer geringeren nationalen Beimischungsquote nutzt. Brot für die Welt begrüßt in diesem Zusammenhang das Versprechen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, den Agrospritanteil auf Bundesebene bei maximal fünf Prozent zu deckeln sowie längerfristig aus der Agrospritpolitik auszusteigen“.
Pressekontakt:
Bernhard Walter, bernhard.walter@brot-fuer-die-welt.de, Tel.: 0172 1032410,
Svenja Koch, svenja.koch@brot-fuer-die-welt.de, Tel.: 030-65211 -1834