Auf der 21. UN-Klimakonferenz wurden heute die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius und die dafür notwendigen Instrumente beschlossen. Für Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, zeigt das Pariser Abkommen eine Perspektive für zukunftsweisende Klimapolitik auf, „auch wenn es keinen Anlass bietet, sich zufrieden zurückzulehnen.“
Füllkrug-Weitzel beklagt viele Schlupflöcher, die die Zielerreichung in Frage stellen können. Die Herausforderung bestehe darin, sofort mit einer ambitionierten Umsetzung des Abkommens zu beginnen. „Jetzt müssen sofort die Schnürschuhe angezogen werden, um in großen Schritten den in Paris immerhin vorgezeichneten Weg zur Minderung der Treibhausgase rasch zu betreten und dann das Tempo der Aufholjagd stetig zu steigern, um deutlich unter zwei Grad Erderwärmung zu bleiben. Für die Bundesregierung bedeutet dies, im kommenden Jahr den Ausstieg aus der Kohle zu beschließen“ erklärt sie.
Um die Entwicklungsländer bei ihren Anpassungsmaßnahmen und bei der Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten (Loss and Damage) zu unterstützen, wurde in Paris ein umfangreiches Finanzierungspaket geschnürt. Leider zeigten mehrere große Schwellenländer und Ölstaaten keine Bereitschaft, sich an diesem Paket zu beteiligen. Für Brot für die Welt ist es wichtig, dass in Paris auch ein Solidarpakt beschlossen wurde, der vor allem den ärmsten und verletzlichsten Staaten den Rücken stärkt. „Das Paris-Paket zu Loss and Damage weist einen Weg für die Unterstützung der von Klimaschäden Betroffenen. Es ist eine Grundlage, um die internationale Zusammenarbeit zur Linderung der bereits eingetretenen Klimaschäden zu konkretisieren“, sagt Sabine Minninger, Klimareferentin von Brot für die Welt. Das Paket sieht vor, mit Maßnahmen wie Frühwarnsystemen, Klimarisikoversicherungen und Risiko-Management humanitäre Katastrophen einzudämmen. Es berücksichtigt auch schleichende Klimaveränderungen wie den Anstieg des Meeresspiegels. Zudem ist eine Verständigung zum Thema klimabedingte Migration vorgesehen.
„Die Verantwortung für klimabedingte Schäden und Verluste ist eine Zukunftsaufgabe, die auf alle Schultern solidarisch verteilt werden muss. Gravierende Folgen des Klimawandels wie die Vertreibung von Menschen durch extreme Wetterereignisse oder die Gefährdung der Ernährungssicherheit müssen gemeinsam bewältigt werden. Es ist ermutigend, dass die Vertragsparteien dies im Abkommen anerkannt haben“, erklärt Cornelia Füllkrug-Weitzel.
Erstmals ist der Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten (Loss and Damage) als eigenes Kapitel im Abschlussdokument einer UN-Klimakonferenz enthalten. Damit wäre die zwanzigjährige Blockade der Industrieländer bei der Übernahme ihrer historischen Verantwortung überwunden und der Weg frei für die Erarbeitung konkreter Lösungen. Bedauerlich sei allerdings, dass in dem Entwurf auf Beharren der reichen Länder Schadensersatzklagen wegen Klimaschäden ausgeschlossen werden. Deswegen fordert Sabine Minninger, dass „die Industriestaaten größere Anstrengungen im Bereich der Emissionsminderung unternehmen, damit das Ausmaß der Klimaschäden nicht weiter zunimmt“.
Kontakt:
Sie erreichen Sabine Minninger, Klimareferentin von Brot für die Welt, bis 14.12. in Paris, Tel.Nr. +49 152 22701676, Mail: sabine.minninger@brot-fuer-die-welt.de oder Andreas Behn (Presse-Koordinator in Paris) bis 14.12., Tel. Nr. +49 1577-1971196, Mail: andreas.behn@npla.de
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