Angesichts der enormen globalen Herausforderungen, zu denen nicht nur die Fluchtbewegungen im und aus dem Nahen Osten, sondern auch die Hungersnot in weiten Teilen Afrikas zählen, wären beherztere Mittelaufwüchse wünschenswert und angemessen“, so Füllkrug-Weitzel. „Dies umso mehr, als die eigentlichen Fluchtursachen nur durch langfristige komplexe Maßnahmen in vielen Ländern des Südens bekämpft werden können. Kurzfristige Maßnahmen etwa in Nordafrika, die derzeit häufig als Fluchtursachenbekämpfung verkauft werden, dienen der Erleichterung bei Abschiebung der Flüchtlinge aus Europa und dem Ausbau von Grenzsicherungsmaßnahmen. Sie dienen aber nicht der Bekämpfung der Ursachen, die Menschen veranlassen, ihre Heimat unfreiwillig zu verlassen.“
Aus einer auch von Brot für die Welt mitfinanzierten Studie geht hervor, dass die Ausgaben des Bundes für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe jährlich um 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden müssten, damit Deutschland ohne Anrechnung der Flüchtlingskosten bis 2020 eine ODA-Quote (official development aid) von 0,7 Prozent erreicht.
2005 hatte Deutschland zugesagt, bereits bis 2015 das Ziel zu erreichen, 0,7 Prozent seines Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung hatte im letzten Jahr in einer fraktionsübergreifenden Stellungnahme gefordert, das 0,7-Prozent-Ziel nun wenigstens bis 2020 zu erreichen.
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