Glyphosat ist das weltweit am meisten verkaufte Pestizid. Es wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in privaten Gärten sehr häufig verwendet. Etwa 40 Prozent der Ackerfläche werden in Deutschland mit glyphosathaltigen Pflanzengiften behandelt. Das Pestizid befindet sich nicht nur im Boden, sondern auch im <link themen wasser _blank external-link-new-window>Wasser und in der Luft und gefährdet die biologische Vielfalt. Das Mittel ist seit langem umstritten. Umweltschützer halten den Wirkstoff für hochgiftig und fordern seit Jahren ein Verbot. Während die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft, sehen Aufsichtsbehörden in Deutschland und der EU keine Gesundheitsgefährdung.
„Aus Gründen der Vorsorge sollte die Zulassung von Glyphosat zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlängert werden“, sagt Bernhard Walter, Landwirtschafts-Experte von Brot für die Welt, „denn in der Wissenschaft besteht immer noch Uneinigkeit über die Gefahren dieses Pestizids.“ Er spricht sich dafür aus, die Bewertungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und der WHO-Pestizidexperten vom Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) abzuwarten. Diese Bewertungen werden in diesem Jahr vorliegen.
„Die weitere Zulassung von Glyphosat hätte eine verheerende Signalwirkung auf die Entwicklungs- und Schwellenländer“, so Walter. Dort landet zehnmal mehr Glyphosat auf dem Acker als in Deutschland, vor allem auf den riesigen Sojaplantagen in Südamerika. Der Anbau von gentechnisch veränderter Soja ist nur mit Glyphosat möglich. Das Pestizid tötet alle Pflanzen ab, allein die gentechnisch veränderte Soja überlebt die Spritzung. „Von Projektpartnern aus Brasilien und Argentinien wissen wir, dass dort die Felder bis zu 18mal im Jahr mit Glyphosat besprüht werden, oft aus dem Flugzeug. Die Bevölkerung ist dem schutzlos ausgeliefert“, berichtet Walter. In diesen Sojagebieten gebe es dreimal so viele Krebsfälle bei Kindern wie in den Gebieten ohne Sojaanbau. Bernhard Walter: „Würde sich die EU für intelligentere Lösungen der Unkrautbekämpfung stark machen, wäre dies auch in den Entwicklungsländern ein wichtiges Signal für mehr Agrarökologie und Gesundheitsschutz.“
Kontakt: Renate Vacker, Tel.: 030 65211 1833, renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de