Ein langjähriger Partner von Brot für die Welt gehört in diesem Jahr zu den Trägern des Alternativen Nobelpreises: Das evangelische Hilfswerk freut sich über die Auszeichnung für Colin Gonsalves. Der indische Anwalt wird für seinen langjährigen und unerschrockenen Einsatz für die Menschenrechte geehrt.
Colin Gonsalves (65) ist ein erfahrener Anwalt am Obersten Gerichtshof in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Mit einer Musterklage hat er die Anerkennung des „Rechts auf Nahrung“ vor dem indischen Verfassungsgerichtshof erstritten und erreicht, dass es heute ein freies Schulessen und ergänzende Nahrung für Millionen armer Kinder sowie für Schwangere und Heranwachsende gibt. Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt, sagt: „Colin Gonsalves hat Rechtsgeschichte geschrieben und das Leben Millionen Marginalisierter und Entrechteter verbessert. Wir freuen uns sehr, dass dieser herausragende Menschenrechtsanwalt und Partner unseres Werks mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt wird.“
Nach Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften gründete Colin Gonsalves 1983 das Human Rights Law Network (HRLN). Das Netzwerk hat heute Büros in 23 indischen Bundesstaaten. Brot für die Welt fördert seit 1998 das Social Legal Information Centre (SLIC), zu dem das HRLN gehört. Das Zentrum gilt als führende Menschenrechtsorganisation in Indien, die das Bewusstsein für Menschenrechte in der indischen Bevölkerung, bei Polizei, Justiz und Politik geschärft hat.
Brot für die Welt setzt sich gemeinsam mit dem Human Rights Law Network und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen den Vertrieb giftiger Pestizide europäischer Chemiekonzerne in Indien ein. Die indischen Bauern sind über die Gefahren der teils hochgefährlichen Pestizide nicht ausreichend informiert. Die Folge sind Ausschläge, Atemprobleme sowie schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs- oder Hormonstörungen. HRLN hat 2015 gemeinsam mit anderen indischen Organisationen Strafanzeige gegen Bayer eingereicht: Während in Europa auf der Packung des Bayer-Pestizids Nativo vor den Schäden für ungeborene Kinder gewarnt wird, fehlt dieser Hinweis auf den Flaschen, die in Indien verkauft werden.
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