Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat angekündigt, dass die Bundesregierung die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektro-Autos in Deutschland mit Milliardeninvestitionen fördern wird. Lithium ist eine Schlüsselkomponente der Batterien. Brot für die Welt hat die Folgen des Lithiumabbaus für die Bevölkerung in Bolivien, Chile und Argentinien untersucht: Der Grundwasserspiegel in dem sogenannten Lithiumdreieck sinkt, die Vegetation vertrocknet, Böden versalzen und endemische Vogelarten wie Flamingos sterben aus. Die Region ist seit Jahrhunderten Heimat indigener Gemeinschaften. Maren Leifker, Menschenrechtsreferentin bei Brot für die Welt, sagt: „Es ist wenig gewonnen, wenn in Südamerika der Lebensraum indigener Gemeinschaften zerstört wird, damit wir hier saubere Autos fahren können. Die Verkehrswende darf sich nicht auf den Austausch des Antriebs beschränken, wir müssen auch die Anzahl der Autos verringern.“
Das sogenannte Lithiumdreieck zählt zu den trockensten Regionen der Welt. Rund zwei Millionen Liter Wasser werden gebraucht, um eine Tonne Lithium herzustellen. Zur Gewinnung des Leichtmetalls werden im Salzsee riesige Betonbecken installiert, in die das lithiumhaltige Wasser gepumpt wird und verdunstet. Am chilenischen Atacama-Salzsee wird Lithium schon seit 1984 abgebaut. Die traditionelle Lebensweise der Indigenen, geprägt durch Land-, Viehwirtschaft und Salzgewinnung, ist durch den Lithiumabbau bedroht. Weil die indigenen Gemeinden zudem weder informiert noch angemessen an den Gewinnen beteiligt werden, gibt es zahlreiche Konflikte. Maren Leifker: „Der Lithiumbedarf sollte künftig vermehrt über Recycling abgedeckt werden. Deutsche Batterieproduzenten sollten Lithium zudem nur von Minen beziehen, die beim Abbau auf möglichst umwelt- und sozialverträgliche Verfahren achten.“
Mehr Elektromobilität zur Erreichung der Klimaziele ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Der Akku eines Elektro-Autos enthält bis zu 40 Kilogramm Lithium. Der Ausbau der Elektromobilität ist damit verantwortlich für den rasanten Anstieg des weltweiten Lithiumbedarfs, der sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht hat und sich Prognosen zufolge bis 2025 noch einmal verdoppeln wird. In Deutschland bildet sich derzeit ein Industriekonsortium unter Beteiligung von VARTA Microbattery.
Brot für die Welt setzt sich für die Verantwortung deutscher Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette ein.
Hinweis für Redaktionen:
Brot für die Welt (Herausgeber), „Das weiße Gold – Umwelt- und Sozialkonflikte um den Zukunftsrohstoff Lithium“, 32 Seiten, zu beziehen über den Shopoder vertrieb@brot-fuer-die-welt.de
Die Mitautorinnen des Reports Maren Leifker und Sarah Lincoln stehen für Interviews zur Verfügung.
Kontakt:
Renate Vacker, Pressesprecherin Brot für die Welt
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