Noch nie verreisten so viele Menschen weltweit, besonders der Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländern boomt. In einigen Ländern wie Myanmar, Thailand oder Indonesien verdoppeln sich die Gästezahlen innerhalb weniger Jahre. Kein Wunder, dass nicht nur in Venedig oder Barcelona, sondern auch am Machu Picchu in Peru, im indischen Goa oder in Costa Rica Anwohner unter dem Ansturm der Besucher ächzen. Das Thema „Over-Tourism“ – also ein Zuviel des Tourismus – wird immer drängender, denn ungezügeltes Tourismuswachstum verschärft die Konkurrenz um knappe Ressourcen und blockiert Entwicklung.
Viele Tourismusplaner reagieren darauf mit neuen Besucherlenksystemen, verlängerten Öffnungszeiten oder dem Neubau von Kreuzfahrtterminals außerhalb der Städte. „Das sind hilflose Versuche, denn sie setzen nur technisch an den Symptomen an, nicht an den Ursachen“, so Antje Monshausen von Brot für die Welt. „Over-Tourism aber ist die Folge einer ignoranten, rücksichtslosen und am Ende undemokratischen Tourismusentwicklung, die die Menschen vor Ort übergeht“, erläutert die Tourismusexpertin. Partnerorganisationen des Hilfswerks beklagen, dass der stetig wachsende Tourismus zu Engpässen bei der Wasserversorgung und zu Landrechtskonflikten führt. Vielfach dienen neue Infrastrukturprojekte nur dem Tourismus und gehen an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen vor Ort vorbei.
„Statt den nächsten Wachstumsrekorden hinterher zu eifern, wird es dringend Zeit, den Tourismus daran zu messen, welche Auswirkungen er auf soziale Gerechtigkeit, Menschen- und Arbeitsrechte vor Ort und den globalen Klimawandel – kurzum auf nachhaltige Entwicklung – hat“, fordert Brot für die Welt.
Brot für die Welt – Tourism Watch auf der ITB (7. bis 11. März 2018)
Auch in diesem Jahr ist Brot für die Welt-Tourism Watch auf der internationalen Tourismusbörse mit einem Stand in Halle 4.1 der Messe Berlin, Stand –Nr. 224 sowie Veranstaltungen vertreten.
Veranstaltungen von und mit Tourism Watch:
Mittwoch, 07.03.2018, 12:00 – 12:45 Uhr, Halle 4.1, Pow-Wow-Bühne: Human Rights in Practice – Land and Resource Rights of Coastal Fishing Communities in the Era of Tourism Development. Veranstalter: Roundtable Human Rights in Tourism e.V., Moderation: Antje Monshausen, Brot für die Welt - Tourism Watch.
Mittwoch, 07.03.2018, 16:00 -17:00 Uhr, Halle 4.1, große Bühne: Between Well-Being and Overtourism Planning and Monitoring of Tourism at Destination Level. Veranstalter Brot für die Welt – Tourism Watch. Mit Ruedi Nuetzi (Swisscontact), Girda Safitri (Flores Destination Management Organisation, Indonesia), Joan Torrella (Tourism Department City Council of Barcelona, Spain), Martin Balàš (TourCert, Germany). Moderation: Jochen Temsch, stellv. Ressortleiter Reisen Süddeutsche Zeitung.
Freitag, 09.03.2018, 15:30- 16:30, Halle 4.1, große Bühne: Voluntourismus – Wie lassen sich Kinder in touristischen Zielgebieten besser schützen? Veranstalter: ECPAT Deutschland e.V. Podiumsdiskussion und Vorstellung der aktuellen Studienergebnisse durch Antje Monshausen, Brot für die Welt - Tourism Watch
Hinweis für Redaktionen:
Antje Monshausen, Leiterin der Fachstelle Tourism Watch bei Brot für die Welt, steht für Interviews zur Verfügung. Sie ist während der ITB erreichbar unter 0170-7606219, sowie per E-Mail antje.monshausen@brot-fuer-die-welt.de
Pressekontakt: Renate Vacker, Pressesprecherin, 030 65211 1833, presse@brot-fuer-die-welt.de