Pressemeldung

Die Zukunft der afrikanischen Landwirtschaft


Erwartungen an den Gipfel der Agrarminister der Afrikanischen Union und der EU:

 

 

 

 

Kurz vor der Eröffnung der 41. Konferenz der Welternährungsorganisation FAO am Samstag (22. Juni) kommen die Agrarminister der Afrikanischen Union (AU) und der EU zu einem Gipfeltreffen in Rom zusammen. Hauptthema sind die Vorschläge einer Expertenrunde für die Unterstützung einer nachhaltigen Transformation der afrikanischen Landwirtschaft. So soll ein lokaler Förderansatz Arbeitsplätze für Jugendliche schaffen, der Klimakatastrophe durch einen schonenderen Umgang mit den natürlichen Ressourcen begegnet werden und neue Vermarktungsstrukturen sollen den Aufbau einer afrikanischen Nahrungsindustrie ermöglichen.

Das Netzwerk der evangelischen Entwicklungsorganisationen in der EU (ACT Alliance EU), zu dem Brot für die Welt gehört, begrüßt die Initiative in einer gemeinsamen Stellungnahme mit anderen Nichtregierungsorganisationen. Zugleich appelliert das Bündnis an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihre europäischen Kolleginnen und Kollegen, die Erfahrung der lokalen Produzentinnen und Produzenten zu einzubeziehen. Francisco Marí, Referent für Welternährung und Agrarhandel bei Brot für die Welt, sagt: „Wir teilen die Empfehlung der Experten, dass Lösungen für Probleme wie etwa Anpassung an den Klimawandel regional entwickelt werden müssen. Kritisch sehen wir jedoch den Vorschlag, öffentliche Entwicklungsausgaben der EU in die Förderung von Privatunternehmen umzuleiten, darunter auch EU-Agrarkonzerne.“

Brot für die Welt fordert gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen, dass Entwicklungsgelder in regionale öffentliche Agrarforschung und Beratung fließen sollen. „Regionale öffentliche Forschung kann die Erfahrungen der lokalen Produzenten aufnehmen und angepasste innovative Lösungen etwa für neues Saatgut oder die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit entwickeln“, so Marí. „Wir kritisieren auch, dass der Expertenbericht die Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika nur für Märkte und Lieferketten fit machen will und dabei vergisst, dass Bäuerinnen und Bauern in Afrika zuallererst sich und ihre Familien ernähren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Hunger leisten und so das Menschenrecht auf Nahrung in vielen Regionen sichern. Dazu ist eine strikte Förderung agrarökologischer Ansätze, wie wir sie in unseren Projekten verfolgen, notwendig“, sagt Marí.

Auch Mariam Mayet aus Südafrika betont in einer langen kritischen Bewertung des „African Center for Biodiversity“, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, „dass den guten Analysen im Bericht marktorientierte Lösungen aus der Mottenkiste der EU-Agrarpolitik folgen, die nur zu einer Industrialisierung und Intensivierung afrikanischer Agrarproduktion führen würden, mit ähnlichen verheerenden Verlusten von Arbeitsplätzen wie in der EU. Dabei braucht Afrikas Jugend Arbeitsplätze, auch auf dem Lande und auch in der Landwirtschaft, nicht nur in der Verarbeitung, sondern auch auf den Feldern und Weiden“, so Mayet.

Francisco Marí vermisst zudem eine kritische Bestandsaufnahme der EU-Agrarexporte auf Afrikas Landwirtschaft: „Der Expertenbericht beschreibt Afrikas Probleme so, als ob der Kontinent niemals mit der EU-Agrarpolitik in Berührung gekommen wäre. Kein Wort darüber, dass die EU hunderttausende von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern heute noch durch massive Billigexporte von Fleisch, Milch, Gemüse und Getreide aus der subventionierten EU-Überproduktion ruiniert. Die Vorschläge wirken scheinheilig. Es müssen Lösungen angeboten werden, wie die Expansion der EU-Nahrungsindustrie nach Afrika aufgehalten werden kann, etwa durch entsprechende Maßnahmen und faire Handelsbeziehungen.“

Die Erklärung der Brüsseler NROs wurde an die EU Kommissare Phil Hogan (Agrar), Neven Mimica (Entwicklungspolitik) und Cecilia Malmström (Handel) geschickt, zusätzlich an afrikanische und europäische Minister und Ministerinnen.

Der Agrargipfel kann hier live verfolgt werden: https://ec.europa.eu/info/events/au-eu-conference-2019-jun-21_en

Hinweis für Redaktionen:

Für weitere Informationen und Interviews steht Francisco Marí, Referent für Agrarhandel bei Brot für die Welt, zur Verfügung.

Pressekontakt: Renate Vacker, Tel.: 0174 3020158, renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de


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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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